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Sven Braun, filderbahnfreundemöhringen, Laura Letinsky

Der Leipziger Künstler Sven Braun arbeitet in den verschiedenen Medien Malerei, Skulptur und Zeichnung, die alle vom Thema Malerei und der Rolle der Oberfläche durchdrungen sind. Seine monochromen Schilde, die in der Körpergröße eines Mannes an der Wand hängen, leiten sich von der Form historischer Schilde ab, die als Maluntergrund für Wappen dienten. Ihre Wölbung macht sie zum Objekt zwischen Skulptur und Malerei. Auf dem konventionellen Tafelbild dagegen verortet Braun seine Reflexionen über Malerei mit dem Mittel des Trompe l’œil. In der Serie »transparent« scheint durch eine offenbar unbehandelte Leinwand der Keilrahmen durchzuschimmern. Das Trompe l’œil macht die Malerei zum Objekt im Auge des Betrachters, obwohl sie faktisch noch immer reine Oberfläche ist. Die Rückseite des Gemäldes, die sonst nur eine funktionale Rolle spielt, tritt als Motiv in den Vordergrund, jedoch nur in Form eines Abbilds. Die aus Michelin Kober, Daniel Sigloch und Daniel Mijic bestehenden filderbahnfreundemöhringen ffm arbeiten seit 1999 zusammen. Ihre meist ortsbezogenen Eingriffe gepaart mit subversivem Humor und hintersinnigen Inszenierungen sorgten in der Vergangenheit nicht selten für Irritationen beim Publikum. Die Projekte der ffm zeichnen sich durch Geschlossenheit in Form und Aussage aus, Strategien, die die Künstler in ihrer langjährigen Zusammenarbeit entwickelt haben. In der Auswahl ihrer Materialien und Motive sind die filderbahnfreundemöhringen keineswegs festgelegt: ob Schafe, Schweine, ihre eigenen Mütter, Eröffnungsredner, Dialoge mit SWR 4 Radiomoderatoren oder Anrufbeantwortermonologe, wer sich auf ein Ausstellungsprojekt mit den ffm einläßt, darf mit Überraschungen rechnen.

Die Fotografien der in Chicago lebenden Künstlerin Laura Letinsky zeigen leere Räume und Stilleben. Die Stilleben zeichnen sich durch die demonstrative Abwesenheit eines bis vor kurzem noch vorhandenen Akteurs aus: Sie zeigen Überreste: benutztes Besteck, schmutzige Teller, Bißränder in Früchten, Krümel oder zerknitterte Stoffe. Dies sind Spuren einer Handlung, die vor dem Akt des Fotografierens bereits abgeschlossen wurde. Damit greift Letinsky die Motive der Zeit und Vergänglichkeit auf, wie sie bereits im klassischen Stilleben vorhanden sind, und übersteigert diese. Der zweite Blick zeigt jedoch zusätzlich ein Spiel mit konstruierter Räumlichkeit. Die Gegenstände in ihren Fotos vollführen Balanceakte und schweben an Rändern und Kanten, immer in Gefahr, in einen nicht faßbaren Abgrund zu stürzen. Tischkanten oder Raumecken liegen außerhalb des Bildes und Ränder werden künstlich durch Schatten erzeugt, die das Sehen derart manipulieren, daß der zunächst für gegeben erachtete Raum in Flächenwerte rückverwandelt wird. Da diese Effekte von Letinsky ohne nachträgliche Bearbeitung, sondern rein durch Arrangement, Ausleuchtung und Belichtungszeit erzielt werden, stellen diese Bilder die vielfach beschworene Zeugenschaft des Mediums Fotografie infrage und schaffen gleichzeitig eine berückend malerische Atmosphäre.

Pressetext

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Sven Braun u.a.

mit Sven Braun, filderbahnfreundemöhringen ffm, Laura Letinsky