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„Syberberg ist ein großer Wagnerianer, der größte seit Thomas Mann...“ (Susan Sontag)

Mit Hans Jürgen Syberbergs „filmischem Portrait“ von Richard Wagner widmet sich die Ursula Blickle Stiftung in Kooperation mit der Kunsthalle Wien dem Oeuvre des deutschen Filmemachers. Das zentrale Werk der Ausstellung stellt die filmische Interpretation von Wagners „Parsifal“ dar, mit dem der Künstler schon 1982 auf der documenta 7 reüssierte. Geplant zum hundertsten Todestag von Richard Wagner sollte der Film dem Anspruch des „Gesamtkunstwerks“ gerecht werden. Während Hans Jürgen Syberberg für den 1972 gedrehten Film Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König Musikzitate aus Wagner-Opern zur Montage verwendet und Ludwig selbst in einer Abfolge von Tableaux Vivants als Opernfigur darstellt „wie er [Ludwig] es immer wollte“, zeichnet sich Parsifal durch einen hermetischen Charakter aus, eine Geschlossenheit, die Musik, Poesie und Drama vereint. Parsifal ist kein Film, keine Oper im üblichen Sinn – seine Bühne ist der Kopf von Richard Wagner, in dem sich persönliche Geschichte und Kulturgeschichte zu einem neuen Bildkosmos der Musik verbinden. Denn „es gilt Richard Wagner nicht zu bedienen oder zu bekämpfen, sondern“, so Syberberg, „mit anderen Mitteln fortzusetzen. Es gilt das nie Gesehene hörbar zu machen, wie das nie Gehörte sichtbar.“ Obwohl seine Filme zu den wichtigen Werken des deutschen Films gehören, und schon Ende der 70er Jahre u.a. von Susan Sontag, Michel Foucault oder Serge Denay diskutiert wurden, ist das filmische Oeuvre des Künstlers einem breiteren Publikum wenig bekannt. Der Autor, Theater- und Filmregisseur Hans Jürgen Syberberg wurde 1935 in Nossendorf/Pommern geboren. Zwischen 1972 und 1977 entstand seine kontrovers rezensierte Trilogie Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König, Karl May und der siebenstündige Hitler, ein Film aus Deutschland. Mit dem Film Parsifal (1982) begann die zwölfjährige Zusammenarbeit von Hans Jürgen Syberberg und Edith Clever, die als alleinige Darstellerin im Zentrum seiner weiteren Filme steht. Die Idee des Gesamtkunstwerks wurde in den filmischen Monologen mit Edith Clever zum „Welt-Theater“, das Film und Theater vereint: „Auf der Bühne der Film und im Film das Theater.“ Hans Jürgen Syberbergs Installationen für die documenta 7 (1982) und die documenta X (1997) sowie die Einzelausstellung im Centre Pompidou (2003) dokumentieren, daß seine Definition von Film als Installation, seine Bildsprache und -auffassung eine bedeutende Reflexionsebene für die zeitgenössische Kunst darstellt.

Die Ausstellung “Syberberg. Aus der Wagnerbox“ wurde gemeinsam mit Hans Jürgen Syberberg und der Kunsthalle Wien (Gerald Matt, Ilse Lafer) konzipiert. Neben Parsifal und Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König werden Wagners Briefe an die Frauen, ein Monolog mit Edith Clever und der Dokumentarfilm Winifred Wagner in der Ursula Blickle Stiftung zu sehen sein.

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Syberberg. Aus der Wagnerbox
(Hans Jürgen Syberberg)

Kooperation: Kunsthalle Wien / Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal
19.02.08 - 30.03.08 Kunsthalle Wien / Syberberg/Clever. Die Nacht. Ein Monolog
17.02.08 - 30.03.08 Ursula Blickle Stiftung / Syberberg. Aus der Wagnerbox