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03.06.2023 – 20.08.2023 | Beim Stadthaus

Sylvie Fleury
Shoplifters from Venus

Bekannt wurde Sylvie Fleury (*1961 in Genf) durch ihre raffinierten Inszenierungen von Glamour, Mode und Lifestyle: Ihre Shopping Bags sorgten bereits in den 1990er Jahren für Aufmerksamkeit. Jede der Taschen, darunter solche von globalen Labels, enthielten den Gegenstand, den die Künstlerin damit erworben hatte. Kunst und Kommerz so hemmungslos miteinander zu verbinden, schien anrüchig. Mehr noch irritierte die Tatsache, dass eine Künstlerin sich dem beinahe obsessiven Einkaufen von Luxusgütern widmete und sich damit scheinbar kritiklos dem Glamour und Lifestyle hingab. Indes weist der Tausch zwischen valorisierten Archivalien der Kultur und dem profanen Raum seit Marcel Duchamp eine lange Tradition in der bildenden Kunst auf.

Diese Tradition verbindet Sylvie Fleury konsequent mit der Dekonstruktion von überlieferten Geschlechterklischees – und zwar ebenso ironisch wie lustvoll, wenn sie beispielsweise Models in High Heels über die Bodenplatten von Carl Andre stolzieren lässt. In ihrer künstlerischen Praxis, die sich auf Skulptur, Performance, Installation und Malerei erstreckt, verwendet sie Strategien, die mit dem frühen Konzeptualismus, der Pop-Art und dem Minimalismus in Verbindung gebracht werden und einen kritischen Blick auf die weitgehend männlich geprägte Kunstgeschichte eröffnen.

Sylvie Fleurys Schaffen wurde seit ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung im Zürcher Migros Museum 1998 international breit wahrgenommen. Es folgten zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. 2001 im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe und im Le Magasin, Centre National d’Art Contemporain, Grenoble, 2007 im Schinkel Pavillon, Berlin sowie 2016 in der Villa Stuck, München. 2018 wurde der Künstlerin der Schweizer Grand Prix Kunst/Prix Meret Oppenheim verliehen.

Das Kunst Museum Winterthur präsentiert nach über fünfzehn Jahren erstmals wieder eine umfassende Einzelausstellung der Künstlerin in der Schweiz. Neben ikonischen Arbeiten werden neue, eigens für die Ausstellung realisierte Werke gezeigt. Zusammen vermitteln sie in dieser grossen Überblicksschau einen Einblick in das vielfältige und konsequent entwickelte Œuvre einer der bedeutendsten Künstlerinnen des Landes.

Kuratoren: Konrad Bitterli & David Schmidhauser