press release only in german

TAGUNDNACHTGLEICHE. Kathrin Partelli und Andrea Hanak
18.11.2017 - 10.12.2017

TAGUNDNACHTGLEICHE benennt den Moment, an dem die Sonne den Äquator überschreitet. Dann nämlich ist der lichte Tag gleichlang, wie die Nacht.

Von oben, über drei Stufen, betritt man den großen Raum der Galerie und blickt zuerst auf das frontale Fenster, in das ein Flickwerk aus zerhackten und zerstückelten Kartons eingebaut ist. Aus vielen mit glänzend-, manchmal mattschwarz bemalten Stücken, hat Andrea Hanak zwei große, schwarze Ovale zusammengesetzt. Zwei Köpfe, die durch ihre Bauweise dunkle Nischen bilden und durch Ausschnitte Licht von draußen in den Raum fluten lassen.

Kathrin Partellis Arbeiten werden zum Teil erst sichtbar, wenn man tiefer in den Raum hineingeht oder auch erst wenn man ihn wieder verlässt. Ihre Arbeiten schmiegen sich den Gegebenheiten an und eröffnen sich zögerlich und leise. Man muss gewissermaßen immer aufpassen, die niederen Dinge nicht zu übersehen und nicht anzuecken, oder gar draufzutreten, oder umzuwerfen. Die armen Materialien, die sie sorgfältig auswählt sind besonderer Bestandteil und Schlüssel zu ihrer Realität.

In zwei weiteren, kleineren Räumen sind jeweils eine Arbeit von Kathrin Partelli und dazu Tuschezeichnungen von Andrea Hanak präsentiert. Die Tuschezeichnungen sind analog zu Hanaks großer Arbeit im Hauptraum. Mit dem Pinsel hat sie zarte und gleichzeitig entstellte Portraits auf Papier gemalt. Die im großen Raum hängenden abstrakten Köpfe lassen an den Kubismus und George Braque denken, die Tuschezeichnungen an Francisco de Goya oder Marlene Dumas.

Bereits in anderen Installationen hat Andrea Hanak aus unterschiedlich geschichtlichen Quellen inspirierte Arbeiten entwickelt und miteinander verknüpft. Sie zitiert hier aber nicht, sondern macht sich die Inhalte und Formen, die die Moderne hervorgebracht hat, zu eigen. Obwohl dem widerstrebende Prinzipien und Konzepte zu Grunde liegen, ordnet sie die Bilder wie selbstverständlich zueinander, gleichberechtigt und frei. Es entfaltet sich so ein vielschichtiges und subtiles Geflecht aus Intensität und Leichtigkeit, Klarheit und Irritation, Widerspruch und Eingängigkeit, Verständnis und Härte.