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Eröffnung: Freitag, 27. Februar 2009, 19 Uhr

Vom 28. Februar bis 10. Mai 2009 zeigt der Württembergische Kunstverein die Ausstellung "No Room to Answer – Projections" des in Austin lebenden schweizer- US-amerikanischen Künstlerduos Teresa Hubbard und Alexander Birchler. Die Ausstellung zeigt mit sieben Videoinstallationen zentrale Aspekte des Werks von Hubbard und Birchler auf, das auf unvergleichliche Weise die Erzählformen der Bühne und des Kinos erweitert.

In ihren filmisch wie architektonisch aufwändig produzierten Videoarbeiten bringen Hubbard und Birchler die Übergänge zwischen Bewusstem und Unbewusstem, An- und Abwesenheit, Innerlichkeiten und Äußerlichkeiten ins Spiel. Sie loten Konflikte um Begehren und Verdrängen, Geschlechterpositionen, Erinnern und Vergessen aus. Das Haus bzw. die Behausung als ein instabiler Raum zwischen Heim und Heimsuchung, spielt dabei oftmals eine zentrale Rolle.

Mit ihren offenen Erzählungen, die auf komplexe Weise Handlungen und Handlungsräume miteinander verklammern, heben Hubbard und Birchler die raum-zeitliche Ordnung aus den Angeln. Schauplätze sind dabei sowohl reale Orte als auch Kulissen, die sich die KünstlerInnen auf der Basis persönlicher Erlebnisse, historischer Recherchen, literarischer oder filmischer Vorlagen aneignen.

Als europäische Premiere zeigt der Württembergische Kunstverein die Videoinstallation "Grand Paris Texas", die 2008 entstand. Protagonist der Arbeit ist „The Grand“, ein seit Jahren leerstehendes Kino in Paris, Texas – jener Ortschaft, die Wim Wenders mit seinem gleichnamigen Film von 1984 berühmt machte, obwohl sie darin gar nicht auftaucht. "Grand Paris Texas" verschränkt verschiedene Erzählungen und Metaerzählungen miteinander: über einen ausgedienten Ort filmischer Illusionen, über eine Kleinstadt und deren Verschränkungen sowohl mit Wim Wenders Film als auch der französischen Hauptstadt, und über die Techniken und Produktionsweisen des Filmemachens selbst. Hubbard und Birchler greifen in "Grand Paris Texas" erstmals Formate des Dokumentarischen auf, um sich gleichermaßen realen wie imaginären Räumen und Situationen anzunähern.

Teresa Hubbard, geboren 1965 in Dublin, Irland, und Alexander Birchler, geboren 1962 in Baden, Schweiz, arbeiten seit 1990 zusammen. Ihre Werke wurden auf zahlreichen Biennalen, darunter die Biennale von Venedig (1999), die Busan Biennale (2008) oder Liverpool Biennale (2008) und in Ausstellungshäusern wie das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington D.C., das Museum für Gegenwartskunst, Kunstmuseum Basel, der Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin, die Pinakothek der Moderne in München, das Whitney Museum in New York, das Mori Museum in Tokyo oder die Reina Sofia in Madrid gezeigt.

2008 widmete das Modern Art Museum Fort Worth dem Künstlerduo mit der Ausstellung "No Room to Answer" eine umfassende Einzelausstellung. Der Württembergische Kunstverein fokussiert mit "No Room to Answer – Projections" eine umfangreiche Auswahl von Videoinstallationen der KünstlerInnen. Eine weitere Station und Variation der Ausstellung zeigt das Aargauer Kunstmuseum im Herbst 2009.

Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Texten von Sara Arrhenius, Iris Dressler und Andrea Karnes im Hatje Cantz Verlag erschienen.