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Eröffnung: Freitag, 4. Mai, 19 H

Zustände der Überforderung sind ein guter Nährboden für die Kunst. Sei es eine unerfüllte Liebe oder die Verzweiflung über ein Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, ein zerbröselndes Weltbild, politischer Stillstand oder eine ins Existenzielle greifende Ratlosigkeit: Spätestens seit Samuel Beckett ist das Scheitern eine Grösse, die aus der künstlerischen Produktion nicht mehr wegzudenken ist. An die Stelle von Gewissheit ist Ambivalenz getreten, Endgültiges wird durch Experimentelles, Vorübergehendes ersetzt; statt Antworten kommen nur noch Fragen. So erzählen die Werke und auch das Selbstverständnis einer Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern von einer permanenten Suche. Diese ist nicht auf Erfüllung angelegt. Im Gegenteil: Das Versagen – das eigene und auch das der andern – steht im Fokus und wird offen thematisiert.

Das Scheitern ist Alltag und Banalität, aber auch politische Aktualität: Mit dem Ende der sozialistischen Utopien und dem gesellschaftlichen Wandel im ehemaligen Ostblock hat das Versagen vor bald 20 Jahren eine zusätzliche Dimension erhalten, welche für die künstlerische Produktion einer ganzen Generation massgebend ist. Wie den Umgang mit der Demontage einer Gesellschaft und ihrer Werte finden? Wie neue Ideale, neue Ziele entwickeln? Eine alleingültige Weltordnung ist weit und breit nicht in Sicht.

Seit dem Ende der Moderne und dem Verlust ihrer absoluten Ideale sind die Künstlerinnen und Künstler verstärkt gefordert, auf eine Gesellschaft im steten Wandel und einer damit einhergehenden Unsicherheit zu reagieren. Wie sich in einem Kontext stetiger Infragestellung und Kritik behaupten? Die künstlerischen Beiträge, die sich im Rahmen von „The Art of Failure“ finden, sind Statements voller Ambivalenz und Ironie: Vorläufigkeit und Doppelbödigkeit gepaart mit einer trotz allem grossen Ernsthaftigkeit sind gute Mittel, aus dem Scheitern einen überzeugenden Akt, aus Ratlosigkeit Kunst zu machen.

Die Ausstellung „The Art of Failure“ versteht sich als ein Streifzug durch ein Feld von grosser thematischer Breite. Es erstreckt sich vom banalen Alltag über die Politik bis zur existentiellen Weltanschauung, besetzt also eine aufschlussreiche Schnittstelle zwischen Kunst und Leben.

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The Art of Failure
Ein Projekt von Sabine Schaschl und Claudia Spinelli

mit Christoph Abbrederis, Nic Bezemer, Stefan Burger, Gerard Byrne, Roza El-Hassan, Ceal Floyer, Philipp Gasser, Sofia Goscinski, Asta Gröting, Pascal Häusermann, Anna Jermolaewa, Isabelle Krieg, Teresa Margolles, Deimantas Narkevicius, Roman Ondák, Elodie Pong, Max Philipp Schmid / Stella Händler, Santiago Sierra, Nedko Solakov, Erik Steinbrecher, Rosemarie Trockel, Gabriela Vanga, Ed Young