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Lange vor der Erfindung bunter Lounges im Ausstellungsraum standen dort Sitzbänke. Auf ihnen konnte man als Ausstellungsbesucher die Kunstwerke in Ruhe betrachten. Die Ausstellung THE BENCH versteht sich als Setzung, die der beschleunigten Gesellschaft (Peter Glotz) entgegenwirkt. Die Ausstellung setzt sich mit der Identität zwischen Kunstwerk und Subjekt auseinander, die sich während der Betrachtung konstituiert. Die Grenzen einer überschaubaren und konsumierbaren künstlerischen Struktur werden zugunsten einer visuellen Ausuferung aufgegeben. Anstatt Kunstobjekte als Betrachter zu konsumieren, konsumieren uns jene in der Verzögerung eines nicht abzuschließenden Wahrnehmungsprozesses.

Michael Beutlers (1976, Frankfurt) Rauminterventionen entstehen aus disparaten Materialien. Sie sind geleitet durch das Aufspüren von Defiziten, Leerstellen und Unstimmigkeiten mittels direkter Eingriffe in die bestehende Architektur. Die Menschenteppiche von Katarzyna Józefowicz (1959, Warschau/Danzig) sind in unzähligen Arbeitsstunden entstanden. Einzeln schneidet die Künstlerin die Konturen der kleinen Figuren aus und setzt sie in ihre Kompositionen ein. Das Individuum erfährt im Akt des Ausschneidens eine personalisierte Behandlung, wird jedoch in der Masse anonym zurückgelassen. Die aus Abfallmaterialien bestehenden Installationen von Phoebe Washburn (*1973, New York) sind ausufernd. Kleinteilige bunte Materialcollagen, bemalte Latten und Kartons sind zu einer unendlich scheinenden Konstruktion verbunden, die Wellen, Gewölbe, Bahnen bildet. Unterschiedliche Ordnungssysteme reihen sich aneinander, die einzeln oder gemeinsam gesehen werden können.

Pressetext

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THE BENCH
Kurator: Gianni Jetzer

mit Michael Beutler, Katarzyna Jozefowicz, Phoebe Washburn

Stationen:
09.04.05 - 12.06.05 Kunsthalle St. Gallen
16.07.05 - 11.09.05 Kunstverein Bonn