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Ueber einen Zeitraum von 25 Jahren praesentierte das MAFAF – ein nicht mehr existierendes Filmfestival, welches zwischen 1965 und 1990 jaehrlich im Vorfeld des Yugoslav Feature Film Festivals in Pula (Kroatien) veranstaltet wurde – Arbeiten herausragender Filmemacher/innen Jugoslawiens wie Tomislav Gotovac, Želimir Žilnik, Dusan Makavejev  u. a. Aus diesen Jahren ging eine Reihe von Kuenstler/innen und Filmemacher/innen hervor, die eine wichtige Rolle in der zeitgenoessischen Kunst, der visuellen Kultur sowie im Kinofilm spielen sollten. Obwohl das MAFAF ueber nahezu drei Jahrzehnte die groesste Veranstaltung fuer experimentellen und nicht-professionellen Film in Jugoslawien war, erscheint die Erinnerung daran dem kollektiven Gedaechtnis entfallen und das MAFAF unsichtbar fuer die Oeffentlichkeit zu sein.

Die dem "MAFAF- Inter cine club festival of alternative, amateur and artist cinema" gewidmete Ausstellung "The Invisible MAFAF" und die begleitenden Filmvorfuehrungen in der Halle fuer Kunst erkunden das Aufkommen konzeptueller kuenstlerischer Praktiken in visuellen Kuensten, Kino und Videokunst im Jugoslawien der 60er und 70er Jahre.

Im Juli 2010 wurde die Ausstellung erstmals unter dem Titel "Cinemaniac 2010: The InVisible MAFAF" in der Gallery Anex sowie der Gallery Luka (MMC LUKA) im Kontext des Pula Film Festival in Kroatien praesentiert. Die Kuratorin Branka Benčić wird fuer "The Invisible MAFAF" in der Halle fuer Kunst einen Teil der Ausstellung in verschieden Screeningformaten in einer Kurzausstellung praesentieren, darunter kurze Filmarbeiten von Tomislav Gotovac, Ivan Faktor, Vladimir Petek, Dan Oki, Zdravko Mustać, Vladislav Kneženić, Marko Simic, Mirko Kovacic sowie eine Auswahl ausgezeichneter Filme aus den Archiven der Croation Film Association, SCCA Ljubljana und privaten Archiven. Darueber hinaus wird es am Freitag- und Samstagabend zusaetzliche Filmvorfuehrungen geben.

Donnerstag, 19 h: Einführung von Branka Benčić 

Freitag, 19 h: "Dead Man Walking" von Tom Gotovac; DVD, 2004, 49 min (engl. Untertitel) Tomislav Gotovacs Readymade-Film "Dead Man Walking", welcher aus Ausschnitten seiner eigenen (dokumentarischen) Filme sowie denen anderer Autor/innen und Archivmaterial besteht, stellt sowohl eine provokative Collage seiner avantgardistischen kuenstlerischen Aktivitaeten in den 1960/70er Jahren als auch eine persoenliche Abrechnung mit den politischen Ideologien des 20. Jahrhunderts und dem kulturellen Etablissement im Jugoslawien der 60er/70er Jahre dar.

Samstag, 19 h: Fruehe experimentelle Film- und Videoarbeiten in Kroatien in den 1960er und 1970er Jahren (Laufzeit ca. 56 min.) Mit Kurzfilmen von Mihovil Pansini, Vlado Kirstl, Ivan Matinac, Ante Vezzoti, Tomislav Gotovac, Vladimir Petek, Milan Samec, Zlatko Hajdler, Goran Trbuljak, Sanja Iveković, Dalibor Matinis, Ivan Ladislav Galeta. Courtesy of HFS / Croatian Film Club Association, Zagreb 

Branka Benčić (*1973) ist freie Kuration und Kunstkritikerin in Zagreb. Von 2003 bis 2007 arbeitete sie als Direktorin und Kuratorin in der Galleri 01 in Zagreb. Seit 2002 ist sie als Kuratorin an der Gestaltung des begleitenden Ausstellungsprogramms des "Pula Film Festival" beteiligt. Ihre Schwerpunkte umfassen zeitgenoessische Kunst, experimentellen Film, Video und Fotografie. Sie hielt Vortraege ueber zeitgenoessische Kunst und visuelle Kultur. Zu den von ihr kuratierten Ausstellungen zaehlen u. a.: "Clueless, geometry of misunderstanding" (mit Lorena Tadorni, Manifattura Tabbacchi, Torino, Italien, 2010), "The Invisible MAFAF" (Gallery Karas, Zagreb, und MMC Luka, Pula beim Pula Film Festival 2010); "Transformations/Mapping the city" (Pecs, Ungarn, 2010), "Cinemaniac 2009: Architecture and Film-Subjective spaces" (Pula, 2009), "Cinemaniac 2008: Babette Mangolte Film and Photography" (Pula, 2008), "Risque d'attente" (mit Lorena Tadorni, Project Room, Zagreb und Labin, 2008 - 2009), "HopScotch" (Gallery MC, New York, 2008).

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts "Off the Record" statt.

"Off the Record" ist ein Programm aus Vortraegen, Lesungen und Filmvorfuehrungen, das teils korrespondierend mit, teils unabhaengig von den laufenden Ausstellungsprojekten der Halle fuer Kunst in Lueneburg ein allgemeines Rahmenprogramm fuer eine erweiterte Oeffentlichkeit vorsieht. Mit dem strukturell offen gehaltenen und auf verstaerkten Austausch zwischen allen Beteiligten zielenden Format, moechte Halle fuer Kunst die Institution Kunstverein als Ort der "Konversation" rehabilitieren.

In diesem Rahmen wird ausserdem regelmaessig zu offenen Filmabenden eingeladen, zur Teilnahme am monatlichen Lesekreis sowie dazu, waehrend der regulaeren Oeffnungszeiten bei einem Kaffee in den bereitgestellten Publikationen und Magazinen zur zeitgenoessischen Kunst zu blaettern.