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Die Auseinandersetzung mit dem Fotografischen als Relikt bzw. zufälligen Ausschnitt der Welt führt in „The Show with No Name“ vier Künstlerpositionen zusammen, die in ihrer Arbeit moderne Medien nutzen und das Fotografische in ihre Konzepte einfließen lassen. In Anlehnung an die gleichnamige TV-Serie aus Austin/Texas, die ephemere Elemente des Fernsehen, Kino, der Musik und der Dokumentation kombiniert, liegt der Fokus der Ausstellung auf der konsequenten Kombination verschiedener Medien zur Schaffung eines Bilddiskurses, der sich an die konzeptuelle Fotografie anlehnt. Dieser beruht in seiner Grundfassung auf Selbstreflexion sowie der Untersuchung von Wahrnehmung des Äußeren und des Anderen.

Da die Fotografie als Gegenstand der Kunst in ihrer Entstehung erst größeren Anklang in der Bewegung der Conceptual Art in den 60er Jahren fand, ist zu verfolgen, dass das Medium in den Jahren danach nicht mehr im Vordergrund der Kunstproduktion stand aber immer wieder auftauchte. Beachtlich heute jedoch ist, dass das Fotografische in einer erweiterten Form als immanenter Bestandteil der Produktion junger Künstler Verwendung findet. In erweiterter Form deshalb, weil neue technische Möglichkeiten sowie ein fundamental verändertes Bildverständnis zu einer Erweiterung des Fotografiediskurses hin zu einem Bilddiskurs führen, in welchem transmediale Vorgehensweisen selbstverständlich sein müssen. Mit der Allgegenwärtigkeit von Fotografie als Alltagsmedium und dem uneingeschränkten Zugang zu Bildarchiven sind diese Künstler nicht mehr als Fotografen, die sich mit Kunst beschäftigen, sondern als Kinder des Konzepts, denen das fotografische Bild selbstverständlich als Mittel zum Zweck dient, zu verstehen.

Amelia Bywater (NZ), Lars Morell (N), Emilie Pitoiset (FR) und Tobias Spichtig (CH) wenden in ihrer Arbeit unterschiedliche Strategien an, die den Umgang mit dem Fotografischen einbeziehen, gar voraussetzen. Das Hinterfragen der scheinbaren Realität trifft auf die Untersuchung des Bilds zwischen Dokumentation und Archiv. Dient das Fotografische zum einen als Bildträger, finden sich in anderen Arbeiten Ansätze der Spiegelung oder des veränderten Wahrnehmungsprozesses. Dabei zeichnen sich die Arbeiten durch eine Auseinandersetzung mit konzeptueller Fotografie aus, legen ihren Fokus aber auf das Fotografische, welches im Konzept platziert wird. Dieser Konstruktionsprozess gipfelt in der Bedeutungsproduktion der einzelnen künstlerischen Werke.

english version

The Show with No Name

“The Show with No Name” brings together four artistic positions that explore photography as relic or random excerpt from the world. The works use modern media and integrate photography into their concepts. In the style of the eponymous TV series from Austin, Texas, that combines ephemeral elements from television, cinema, music and documentation, the exhibition’s focus is on consistently combining various media to create an image discourse based on conceptual photography. It is fundamentally inspired by self-reflection and research on the way exteriors and others are perceived.

Since photography first emerged as an art object and met with wider appeal during the Conceptual Art movement of the ’60s, what happened in subsequent years is that the medium was no longer at the forefront of art production, but continually resurfaced. Yet what is remarkable today is that an extended form of photography is used as an immanent component in young artists’ productions. An extended form because new technical possibilities and a fundamentally changed understanding of the image lead to an extension of photographic discourse, making it an image discourse that must, of course, involve transmedial approaches. With photography’s omnipresence as an everyday medium and unlimited access to photo archives, these artists can no longer be understood as photographers who practice art, but as conceptual children for whom the photographic image clearly serves as a means to an end.

Amelia Bywater (NZ), Lars Morell (N), Emilie Pitoiset (FR) and Tobias Spichtig (CH) use different strategies in their work, which incorporate – even require – photography. The questioning of apparent reality meets researching the photo between documentation and archive. If, on the one hand, photography serves as a medium to present an image, approaches involving mirroring or altered perception processes can be found in other works. While the works clearly explore the subject of conceptual photography, the focus is on the photography that is placed in the concept. This construction process culminates in the production of meaning for the (individual) artworks.