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Die Ausstellung "The Sky's The Limit" untersucht die Grenzen von Erkenntnis. Wissen wird vermittelt durch sprachlich oder bildlich formulierte Modelle, wobei der Begriff Raum - verstanden als abstraktes Konzept ebenso wie als physikalische Größe - dient hier als Fallbeispiel. Wissenschaftliche Entdeckungen, technologische Neuerungen und philosophische Dekonstruktion haben herkömmliche Vorstellungen von Raum sämtlich in sich zusammen fallen lassen. Die in der Ausstellung vereinten Kunstwerke veranschaulichen dieses Phänomen anhand verschiedenster Bild- und Textmetaphern - von Platons Höhlengleichnis bis hin zu schwarzen Löchern:

Yvonne Todds Fotografie "Quaalude Eyes" bietet ein prägnantes Bild für Kommunikation und Forschung - ein Teleskop, das in den Weltraum lauscht und auf ein zu entschlüsselndes Signal wartet. Peter Robinsons Werkkomplex "Divine Comedy", der neuseeländische Beitrag zur Venedig Biennale 2001, untersucht den Begriff des ‚Nichts'. Die Skulptur "Inflation Theory" beruht auf einem Modell, das Stephen Hawking zur Beschreibung eines komplexen Universums entwickelt hat, das an die Grenzen wissenschaftlicher Beweisbarkeit rührt.

Dagegen negieren die digitalen Drucke von Andrew McLeod, in denen sich architektonische Strukturen und Aufnahmen ferner Galaxien überblenden und überlagern, die Grenzen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Seine Arbeit "Cave Complex II" verweist auf die philosophischen Konstrukte Platons und schließt somit an die Werke von Raphael & Tobias Danke an: Das Künstlerduo hat eine ganze Werkserie entwickelt, die um das Platonische Höhlengleichnis kreist, das ihnen als Ausgangspunkt für eine Befragung des Ausstellungsraums als Raum für Wahrnehmung und Erkenntnis dient. Für "The Sky's The Limit" haben Tobias & Raphael Danke eine neue Höhlenskulptur konzipiert.

David Hatcher betrachtet Kunstgeschichte, Politik, Philosophie und Wirtschaft als Größen, die ihre eigenen Sprachen, semiotischen Systeme und diskursive Räume schaffen. Für den Kunstverein Langenhagen hat Hatcher die Wandarbeit "Dimensions Variable (Albert Hofmann)" entwickelt, die einen Eintrag aus Hofmanns Tagebuch nach seinem ersten wissenschaftlichen Experiment mit LSD umsetzt und die Verlässlichkeit von Wahrnehmung grundsätzlich in Frage stellt. Sie leitet über zu den Arbeiten von Fiona Banner, nominiert für den Turner-Preis 2002, die in ihrem Werk die Grenzen von Sprache befragt. Die Zeichnungen und Skulpturen der Serie "Full Stop" - extrem vergrößerte Satzzeichen, die Computerschriften entstammen - eröffnen sprachliche Lücken und verwandeln den physischen Ausstellungsraum in einen konzeptuellen. Die überdimensionierten Punkte aus Graphit werden dabei zu Gravitationszentren, zu schwarzen Löchern.

Daniela Brahms Triptychon "Wiedereintrittskapsel" bezieht sich auf einen Entwurf Wernher von Brauns, der Rettungskapseln für zukünftige Raumschiffe plante, nun ‚bemannt' mit berühmten Frauen aus einem Zeitraum von über 70 Jahren. Brahm spielt somit auf Vorstellungen von Zeitreisen an, führt gleichzeitig aber auch einen feministischen Diskurs ein, dessen Validität von der stark erotisierten Arbeit "Cave Complex II" von Andrew McLeod und Peter Robinsons ironischer Verknüpfung von Sex und Wissenschaft in der Zeichnung "Sarenna Lee's Inflation Theory" wieder hinterfragt wird.

Mit diesen Kunstwerken, die allesamt die Verlässlichkeit von Wahrnehmung und daraus resultierend gesichertes Wissen in Frage stellen, wird die Ausstellung selbst zu einem Erkenntnis-Modell, das die ihm innewohnenden Grenzen zum Thema hat.

Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch. Pressetext