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Lesung 24.11.2016

Die Schauspielerin Laetitia Mazzotti (Hannover) und Tilo Schulz lesen, performen und improvisieren einige ausgewählte Stücke von Tilo Schulz.
Danach: Gespräch mit Leif Magne Tangen (Tromsø Kunstforening).

Kurator: Leif Magne Tangen

Am Donnerstag, dem 24. November 2016 eröffnet um 19 Uhr im Kunstraum D21 die Ausstellung „There is no smile in a doll’s face“.

Als der Kurator Leif Magne Tangen nach Deutschland zog und den D21 Kunstraum gründete, gab es nur einen Künstler, der ihm ein Begriff war: Tilo Schulz. Mit ihm erarbeitet der Kurator nun eine performative Installation. Die Befragung ihres gemeinsamen Hintergrunds in Leipzig ist der Ausgangspunkt der Ausstellung „There is no smile in a doll’s face“: als Schichten wie in Geschichten, also nicht als einen archäologischen Raum, aber als einen narrativen, plastischen und farblichen Raum.

Neben seinem bildnerischen Werk hat Tilo Schulz ein dichtes und stringentes schriftstellerisches Werk geschaffen. In einigen Fällen sind diese Texte für konkrete installative und skulpturale Arbeiten entstanden: ein lyrischer Text für eine Stadtraumarbeit für die Biennale Manifesta 2 in Luxemburg (1998), die Skulptur »city fear / origami version (module 1-4)« in Zusammenarbeit mit der Autorin Sybille Berg (2005) oder die Installation »Schritt, zwischen« mit einem im Studio eingesprochenen und speziell für die Installation geschriebenen lyrischen Text im Haus der Kunst in München (2014).

Die Beziehung von Sprache und raum-Geben nimmt Schulz nun zum Anlass für die eigene künstlerische Setzung im D21 Kunstraum in Leipzig.

Ein Schwerpunkt wird dabei eine Kooperation mit der Lyrikerin Barbara Köhler – der diesjährigen Peter-Huchel-Preisträgerin – einnehmen. Barbara Köhler und Tilo Schulz erarbeiten gemeinsam eine mehrteilige skulpturale Installation. Vier überdimensionale ›Blätter‹ liegen, stehen oder lehnen in scheinbar verquerer, unbeholfener oder lakonischer Weise an der Wand des Ausstellungsraums. Bei näherer Betrachtung zeigt sich in die ›Blätter‹ eingefräster und mehrmals mit Farbe übergossener Text. Vier Teile womöglich eines Textes, im Stande, in der Lage, die Lesenden im Raum zu bewegen: ihn zusammenzusetzen und beziehungsweise zu deuten.

Als eine Erweiterung der in der Ausstellung behandelten Themen werden zwei Veranstaltungen stattfinden: Eine Lesung und ein Gespräch mit Barbara Köhler. In einer zweiten Veranstaltung wird Tilo Schulz eigene Texte vorstellen. Hierzu hat er in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Laetitia Mazzotti (theater sýstema) verschiedene performative Leseformate entwickelt.

Tilo Schulz wurde 1972 in Leipzig geboren und ist Künstler, Autor und Kurator. Er lebt und arbeitet in Berlin. Seit Anfang der 1990er Jahre ist er mit Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland sowie international vertreten.

Tilo Schulz ist ein künstlerischer Grenzgänger, der ein präzises, vielschichtiges, medienübergreifendes Werk erarbeitet hat. Wichtig sind ihm Fragen, die die Präsentation von Kunst betreffen. Seine Arbeiten sind formal Auseinandersetzungen mit Malerei, Skulptur und Installation. In seinen abstrakten Formgebungen sucht er nach ästhetischen, gesellschaftlichen und auch ideologischen Implikationen von zeitgenössischer Kunst. Schulz beschäftigt sich ausführlich mit dem antizipierten und realen Betrachter seiner Installationen, indem er deren späteres Gesehen- und Begangenwerden von vorneherein in den ortsspezifischen Aufbau einer Ausstellung konstruktiv miteinbezieht. Blick und Bewegung der Besucher werden oft gelenkt.

Leif Magne Tangen wurde 1978 in Reine auf den Lofoten in Norwegen geboren und ist als Kurator, Filmproduzent und Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Tromsø und Leipzig. In Tromsø ist er Intendant des Tromsø Kunstforening. Seit 2000 schreibt er über zeitgenössische Kunst und seitdem er 2006 den D21 Kunstraum mitgegründet hat ist er als Kurator tätig. 2006 hat er in Zusammenarbeit mit Heman Chong, Mark Aerial Waller, Cosmin Costinas, Rosemary Heather, Frances McKee, David Reinfurt und Steve Ruston den Science-Fiction Roman PHILIP geschrieben, herausgegeben von Project Arts Center, Dublin. 2006–2014 kuratierte er mit Sarah Schipschack für den D21 Kunstraum die »Reihe Experimentalfilm«. 2011–2014 hat er mit Sarah Schipschack die Filmproduktionsfirma für Experimentalfilme »vitakuben« betrieben.