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Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen
Ausstellung: 24. September 2016 bis 29. Januar 2017
Ausstellungseröffnung: Freitag, 23. September 2016, 19 Uhr

Was macht die überzeugende Gestaltung eines Gebrauchsgegenstands aus? Und wie entsteht gutes Produktdesign? In der Ausstellung Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen wirft das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main vom 24. September 2016 bis 29. Januar 2017 einen Blick hinter die Kulissen der Entstehung unserer Dingwelten.

Am Beispiel der Firma Lamy zeigt die Ausstellung den Designprozess als ein komplexes Zusammenspiel zwischen Designern, Unternehmensleitung, Produktentwicklern und Marketing. Dazu werden erstmals Skizzen, Modelle und Prototypen präsentiert, die den langen Weg vom Entwurf zum Produkt anschaulich nachzeichnen. Illustrationen von Christoph Niemann, dessen Arbeiten u.a. aus dem New Yorker oder dem Zeit Magazin bekannt sind, ergänzen die Ausstellung durch humorvolle Statements zur Bedeutung von Schreibgeräten als „Thinking Tools“ – als Werkzeuge, die uns dabei helfen, unsere Gedanken zu fassen und zu formen.

Lamy feiert 2016 das 50-jährige Jubiläum eines Schreibgeräts, das den gesamten Markt und vor allem das Unternehmen Lamy selbst grundlegend veränderte. Von 1963 bis 1966 entwarf der ehemalige Braun-Gestalter Gerd A. Müller das Design für einen völlig neuartigen Füllfederhalter. Der LAMY 2000 brach mit seiner klaren Formsprache radikal mit dem bis dahin üblichen biederen Äußeren von Schreibgeräten. Er war von Anfang an erfolgreich und verhalf der Marke Lamy zum Durchbruch. Der LAMY 2000 wird noch immer produziert, gilt als Ikone einer sachlich-eleganten Gestaltung und ist in vielen großen Designmuseen vertreten. Als Dr. Manfred Lamy das Traditionsunternehmen 1962 von seinem Vater übernahm, suchte er gezielt nach einer zukunftsfähigen Positionierung für die Marke Lamy. Er entwickelte eine grundlegende Haltung zu den Dingen, die von Designvorbildern wie dem Bauhaus oder Unternehmen wie Braun und Olivetti beeinflusst war. Schön, funktional, langlebig und möglichst für alle zu erwerben sollte ein Lamy-Produkt sein. Kein Prunk, keine teuren Materialien, keine Wegwerfware, kein Ornament, keine kurzlebigen Moden – stattdessen eine möglichst lange physikalische und vor allem auch visuelle Haltbarkeit.

Die Zusammenarbeit mit Gerd A. Müller leitete eine neue Ära im Lamy-Design ein. Es wurde ein Designprozess entwickelt, der über die Jahre verfeinert wurde und noch immer angewendet wird. Er beginnt mit dem Nachdenken über die Sinnhaftigkeit eines neuen Produkts, integriert alle beteiligten Abteilungen auf Augenhöhe und begreift das Entstehen eines überzeugenden Designs und erfolgreichen Produkts als originäre Teamleistung, die eine enge, kontinuierliche Kommunikation zwischen Unternehmensleitung, Design, Technik und Marketing voraussetzt.

Die Ausstellung zeigt in einer innovativen Architektur, durch die sich das Motiv der gezeichneten Linie zieht, beginnend mit dem LAMY 2000 eine Auswahl aus den rund 50 Modellvarianten, die seither im Hause Lamy entwickelt wurden. Darunter sind etwa Klassiker wie der Schulfüller LAMY safari, der ab 1978 unter dem Motto „Der für an die Satteltasche“ in einem integrierten Marketing- und Designkonzept entwickelt wurde, inklusive Messepräsentation 1980 in Safarihemden, Zelten und auf Sandhügeln. Heute ist der LAMY safari in neuen Farben, Materialien und Oberflächen ein weitverbreitetes Schreibgerät bei jungen Menschen weltweit und der meistverkaufte Füllhalter überhaupt.

Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen
Ausstellung: 24. September 2016 bis 29. Januar 2017
Direktor
Matthias Wagner K
Kurator
Prof. Dr. Klaus Klemp
Ausstellungsgestaltung
Meiré und Meiré