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Vernissage: Sonntag, 6. Mai , um 12 Uhr

Der 1960 geborene Koelner Kuenstler begann 1983 mit der Kultivierung von Bananenschalen und erlangte Ende der 1980er Jahre internationalen Ruhm durch die zunaechst illegale Markierung von Kunstorten mit seiner Spraybanane. Der Ausloeser für diese intensive Auseinandersetzung mit der exotischen Frucht war - so berichtet der Kuenstler - ein Erlebnis mit einem heruntergefallenen Kruzifix, auf das Baumgaertel spontan eine Bananenschale nagelte.

Im Laufe der 1990er Jahre entwickelte sich die Schablone der Spraybanane zum Mal- und Pinselersatz. So wie der einzelne Punkt des Rasters die Grundlage des gedruckten Bildes ist, verwendete Baumgaertel seine Schablone, um mit ihr die verschiedensten Motive durch vielfache Ueberlagerung der Banane zu schaffen; der sog. Bananenpointillismus. Immer wieder provozierten Baumgaertels Aktionen und Werke teils heftige oeffentliche Diskussionen. Die Banane wurde zu seinem Markenzeichen, zu seinem persoenlichen Werkzeug von Ironie, Zynismus und Satire. Denn "ein Kuenstler kann nicht politisch genug sein. Kunst ohne Wirkung ist für mich keine Kunst. Kunst, die Wirkung zeigt, mischt sich automatisch ins aktuelle Geschehen und damit in die Politik selbst ein." (Baumgaertel 2006 in "Politisches Tagebuch / Menschen. das Magazin" von Ulrike Pfaff.)

Nachdem der Kuenstler zuletzt im Koelner Oberlandesgericht mit der grossen Ausstellung "Krumme Dinger" Aufmerksamkeit erregte und geschickt die Toleranz und das Kunst- und Selbstverstaendnis der Behoerden auf die Probe stellte, zeigt das Leopold-Hoesch-Museum nun eine Reihe neuer, grossformatiger Arbeiten zum Thema Papst und Weltjugendtag.Religion und das Phaenomen der gesellschaftlichen Masse sind schon immer eng miteinander verbunden. Auch wenn die im Verhaeltnis zur Religion recht jungen Wissenschaften Soziologie und Psychologie den Begriff "Masse" vor allem aus der Perspektive der industrialisierten, modernen Massengesellschaften untersuchen. Baumgaertel selbst sind die beiden Begriffe besonders durch sein Psychologiestudium bei Prof. Wilhelm Salber vertraut. Erinnern wir uns an die für den Kuenstler schicksalhafte Verbindung von Kruzifix und Banane zu Beginn seiner Karriere, darf man zurecht auf die im Leopold-Hoesch-Museum gezeigten Positionen gespannt sein.

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Thomas Baumgärtel
Papstbilder und Weltjugendtag