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Der Frankfurter Kunstverein zeigt die erste große institutionelle Einzelausstellung des österreichischen Künstlers Thomas Feuerstein (*1968 in Innsbruck, lebt in Wien) in Deutschland. Seine komplexen Installationen und „molekularen Skulpturen“ können als soziale Metaphern verstanden werden, mit denen Feuerstein Fragen nach der Definition von Leben im Allgemeinen und von Individuum und gesellschaftlicher Entgrenzung im Speziellen stellt. Seine raumgreifenden Systeme lassen Analogien zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie die Auswirkungen von Biopolitik auf das Individuum, die Lösung globaler Ernährungsprobleme oder auch die Transformationskraft von Maschinen auf das menschliche Bewusstsein entstehen. Konzeptioneller Nährboden für das vielschichtige Werk des Künstlers sind die wechselseitigen Beziehungen zwischen Kunst, Naturwissenschaft, Philosophie, Ökonomie und Politik. Dem Auseinanderdriften ihrer Erklärungsmodelle und unterschiedlichen Paradigmen wirkt Feuerstein durch die Verschränkung des Faktischen mit dem Fiktiven in seiner Kunst entgegen und lässt so neue Bedeutungszusammenhänge entstehen.

In der Ausstellung PSYCHOPROSA setzt Feuerstein biochemische Prozesse als künstlerisches Ausdrucksmittel ein und entwickelt für die Räume des Frankfurter Kunstvereins eine eindrucksvolle Installation. Durch die Ausstellungsräume mäandern Schläuche, die Apparaturen und Objekte zu einer funktionierenden Versuchsanordnung verbinden. Aus Algen und Pilzen entsteht ein zähfließender Schleim, der sich zu einer flüssigen Skulptur formt. Mittels diverser chemischer Prozesse wird ein synthetisches Halluzinogen gewonnen. Die psychotrope Wirkung der halluzinogenen Substanz, die feste Gegenstände in der menschlichen Wahrnehmung zerfließen lässt, wird als realer Prozess visuell gespiegelt. Das Innen der Psyche und das Außen des polymeren Schleims beginnen sich zu überlagern. Wie in früheren Ausstellungen, bringt Feuerstein einen chemischen Prozess zum Laufen, der durch soziale, semiotische und ästhetische Prozesse überlagert wird, wächst und ein Eigenleben bekommt. So verbindet sich das aus Objekten, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen zusammenhängende Ensemble zu einer Narration von den Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung menschlichen Lebens.

In Kooperation mit der Galerie im Taxispalais, Innsbruck und dem Kunstverein Heilbronn