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In seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie Laura Mars zeigt Thomas Hauser Schwarz/Weiß-Fotografien aus einer Serie von Portraits mit dem Titel KUENSTLERINNEN.

KUENSTLERINNEN zeigt Frauen in wechselnden Outfits, voll bekleidet bis nackt, die auf Stühlen sitzen. Hausers Frauen, die mit ihrem dreisten Blick in die Kamera behaupten, nichts zu verbergen. Und doch: Auf ihren Gesichtern entdeckt der Betrachter Befremden. Ihre Geheimnisse indes sind nicht so banal, dass sie in den Fotos sichtbar werden könnten. So wie Hauser die Modelle aber in Szene setzt, wirkt jede von ihnen distanziert, von sich selbst wie vom Betrachter. Ein Schattendialog entsteht. Die Schönheit der Mädchen liegt dabei in ihrer Unwissenheit: Keine von ihnen hat eine Ahnung, was sie vermeintlich versteckt. Dennoch: Alle haben die Augen weit geöffnet, starren – und scheinen den Betrachter sogar zur Suche herauszufordern. In Hausers neuster Fotoserie liegt die Kunst genau in jenem Verborgenen, der Betrachtung Entzogenen: Das Modell verhüllt sich vor der Kamera – und rückt damit zugleich in weite Ferne und unfassbare Nähe. So erschaffen Hausers Fotos eine zusätzliche Ebene der Intimität – zwischen Betrachter und Betrachter – zwischen den Seiten des Selbst die man versteckt und denen, die man herausstellt. Diese Frauen spiegeln die fragile Durchschnittlichkeit menschlicher Schönheit. Denn im Offensichtlichen eines jeden Bildes liegt eine Spur Empfindsamkeit. Sie führt dorthin, wo der Betrachter sitzt – wie die Frauen genau da, wo Hauser es möchte: Versunken in die Schönheit des auf den ersten Blick Alltäglichen – in dem Wissen, dass wahre Schlichtheit nie gewöhnlich sein kann. Schönheit ist niemals gewöhnlich, nicht einmal in ihrer Nacktheit.

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Thomas Hauser
Kuenstlerinnen