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Thomas Klegin
NARZISS 9. Dezember 2018 bis 24. Februar 2019

Eröffnung: Samstag, 08. Dezember 2018, 18 Uhr

Finissage und Künstlergespräch: Samstag, 23. Februar 2019, 18 Uhr

Thomas Klegin hat sich bei seiner aktuellen Arbeit für den Kunstverein Ruhr für einen sehr reduzierten und zugleich radikalen Eingriff in den Ausstellungsraum entschieden. Er verspiegelt alle eingrenzenden Flächen des ansonsten leeren Raumes mittels einer speziellen selbsthaftenden Folie. Wände, Decke und Boden können somit die eintretenden Betrachter und Betrachterinnen gleich in sechs Richtungen reflektieren.

Davon ist auch das große Schaufenster nicht ausgenommen, das den hell ausgeleuchteten Raum zum Kopstadtplatz hin öffnet. Es ist mit einer speziell beschichteten Folie beklebt, deren eine Seite spiegelt, deren andere Seite aber transparent ist. So bleibt der Raum von außen einsehbar, von innen aber gleicht er einem besonderen, in sich geschlossenen Spiegelkabinett. Einerseits wird auf diese Weise die Architektur mitsamt ihren beiden weißen Pfeilern nach allen Seiten hin erweitert, aufgebrochen und wie eine antike Säulenhalle anscheinend ad Infinitum fortgesetzt. Anderseits erfahren die Betrachterinnen und Betrachter, dass sie zum lebendigen Bestandteil dieser Reflexionen geworden sind.

Denn sobald sie den Raum betreten, werden ihre körperliche Anwesenheit, ihre Bewegungen und Blicke im Raum zu Grundbedingungen einer besonderen ästhetischen Erfahrung. Weil es dabei vor allem um genaue Beobachtungen, komplexe Verortungen und anhaltende Selbstreflexionen geht, vermag ein Besuch dieser Ausstellung weit über eine bloße Selbstbespiegelung hinauszugelangen.
Peter Friese