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Das Haus am Waldsee zeigt mit "Thomas Rentmeister - Mehr" die erste Einzelausstellung des 1964 in Reken/Westfahlen geborenen Bildhauers in Berlin. Zu sehen sind ausschließlich neue Arbeiten, die für das Haus am Waldsee konzipierte wurden.

Rentmeister baut in seinem Werk auf das kritiklos Hedonistische unserer Zeit. Er befragt die Verletzbarkeit des Daseins und klopft die Kunst auf ihren Anspruch auf Dauerhaftigkeit, Endgültigkeit und Eindeutigkeit ab. Dabei spielt in seinen raumgreifenden Arbeiten auch Genuss eine zentrale Rolle. Wenn er Nougatcreme, Zucker oder Tempotaschentücher für seine konstruktiven Plastiken verwendet, spricht er den Betrachter nicht nur optisch, sondern auch über die Tast- und Geruchssinne an. Dabei steigert er seinen Begriff von Plastik bis an die Grenzen des Ekels, überstrapaziert diese Grenze aber nicht. Es ist bezeichnend für ihn, wie für seine Generation, dass er kritische Fragen an die Gesellschaft künstlerisch eher schmunzelnd als aggressiv kommuniziert.

Rentmeisters frühe Arbeiten aus Polyester, aber auch die neueren Werke aus essbarer Materialmasse, reagieren formal auf Pop und Minimal der 60er und 70er Jahre. In den 90er Jahren setzte er Comic- und Computerästhetiken ein, um in Zusammenarbeit mit Badewannenherstellern biomorphe Kunststoffobjekte mit einer spiegelnd polierten Oberfläche herzustellen. Seine Installationen aus Kühlschränken greifen später Themen wie Hygiene, Heilung, Körper und Haut auf. Die Zwischenräume und Vertiefungen dieser Arbeiten hat Rentmeister mit Penatencreme verspachtelt und erweitert die Palette der Eindrücke so um flüchtige, formbare und duftende Aspekte. Zur gleichen Zeit hat er auch Arbeiten aus Hygienepapier zu raumgreifenden Blöcken verbaut, die wie ironische Anspielungen sowohl auf Donald Judd als auch auf Andy Warhol wirken.

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Thomas Rentmeister - Mehr