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Die Kunst­hal­le Düs­sel­dorf prä­sen­tiert ei­ne Aus­stel­lung mit Ar­bei­ten des deut­schen Fo­to­gra­fen Tho­mas Ruff (* 1958 in Zell am Har­mers­bach), der zu den zen­tra­len Fi­gu­ren der Düs­sel­dor­fer Fo­to­schu­le zählt. „Lich­ten“ ver­eint Ar­bei­ten der ver­gan­ge­nen 35 Jah­re aus fünf Werk­grup­pen des Künst­lers, die von den spä­ten 1970er Jah­ren bis heu­te, von se­mi­do­ku­men­ta­ri­schen An­sät­zen bis zu post­di­gi­ta­len Stra­te­gi­en und vom Um­gang mit na­tür­li­chem bis zu vir­tu­el­lem Licht rei­chen.

Im Mit­tel­punkt der Aus­stel­lung ste­hen zwei neue­re Werk­grup­pen Ruffs: „phg“ (Fo­to­gram­me, ab 2012), ei­ne vir­tu­el­le Si­mu­la­ti­on des klas­si­schen Gen­res des Fo­to­gramms, so­wie „Ne­ga­ti­ve“ (ab 2014), in de­nen Ruff auf die Ur­sprün­ge der Fo­to­gra­fie im 19. Jahr­hun­dert zu­rück­greift. Da­ne­ben wer­den Ar­bei­ten aus den Se­ri­en „Ster­ne“ (1989-1992), „Näch­te“ (1992-1996) so­wie aus Ruffs frü­hes­ter Se­rie „In­te­ri­eurs“ (1979-1983) zu se­hen sein. Tech­ni­sche Über­le­gun­gen, über­setzt in Auf­nah­men nächt­li­cher Ster­nen­him­mel, Auf­nah­men von Stadt­rän­dern und häus­li­che Still­le­ben, lie­fern ei­ne po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che Sicht­wei­se auf die Funk­ti­on von Bil­dern. In ih­rer his­to­ri­schen Spann­wei­te über­schrei­tet die­se Aus­stel­lung an­ge­sichts der schein­bar un­be­grenz­ten Mög­lich­kei­ten zeit­ge­nös­si­scher Bild­pro­duk­ti­on die Gren­zen der ana­lo­gen Fo­to­gra­fie.

Statt un­se­re all­täg­li­che Wirk­lich­keit zu fo­to­gra­fie­ren, kon­zen­triert sich Ruff auf das Ab­bil­den der fo­to­gra­fi­schen Wirk­lich­keit. Sei­ne Ar­beits­wei­se ba­siert auf der Me­tho­de so­ge­nann­ter „For­scher-Künst­ler“. In je­der sei­ner Se­ri­en nutzt Ruff das Me­di­um Fo­to­gra­fie als In­stru­ment ei­ner sys­te­ma­ti­schen Ana­ly­se, mit de­ren Hil­fe ge­sell­schaft­li­che, po­li­ti­sche und äs­the­ti­sche As­pek­te der Bild­pro­duk­ti­on und da­mit auch die Ge­schich­te der Mo­der­ne un­ter­sucht wer­den. Die längst nicht end­gül­tig ge­klär­te Fra­ge nach dem We­sen des Lichts wird im Sin­ne ei­nes Leit­mo­tivs der Aus­stel­lung kon­kre­ti­siert. In je­der Se­rie über­nimmt das Licht ei­ne an­de­re Auf­ga­be im Hin­blick auf die de­zent-do­ku­men­ta­ri­sche Be­leuch­tung hei­mi­scher Wohn­kul­tur im Deutsch­land der Nach­kriegs­zeit (In­te­ri­eurs), das Ver­hält­nis von Raum und Zeit (Ster­ne) be­zie­hungs­wei­se künst­lich ge­schaf­fe­ne Ar­te­fak­te (Fo­to­gram­me).

Ei­ne von Ruffs „phg“-Se­ri­en wur­de in Ko­ope­ra­ti­on mit dem For­schungs­zen­trum Jü­lich in Nord­rhein-West­fa­len pro­du­ziert. Da die Su­per­rech­ner des In­sti­tuts bei die­ser Auf­ga­be an ih­re Leis­tungs­gren­zen stie­ßen, las­sen sich Ruffs Ar­bei­ten auch als in­di­rek­te Tech­nik­por­träts deu­ten. Dar­über hin­aus steht die­se Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen ei­nem Künst­ler, ei­nem Mu­se­um und ei­ner For­schungs­an­stalt für ein neu­es Mo­dell des Zu­sam­men­wir­kens von Kunst und Wis­sen­schaft.

Ei­ne Aus­stel­lung des S.M.A.K. Gent, rea­li­siert in Ko­ope­ra­ti­on mit der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf 

Die Aus­stel­lung wur­de mit freund­li­cher Un­ter­stüt­zung der Kunst­stif­tung NRW rea­li­siert.