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Mit "Thomas Ruff. Oberflächen, Tiefen" wird einem der wichtigsten Fotografen seiner Generation erstmals eine umfangreiche Werkschau in Österreich gewidmet. Ruff (*1958, lebt in Düsseldorf) erlernte von 1977 bis 1985 das technisch solide Metier der Fotografie an der Düsseldorfer Kunstakademie, und ging neben Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte und Thomas Struth als international gefeierten Becher- Schüler hervor. In seinem Werk öffnet er den Blick auf die unterschiedlichsten Bereiche unseres Alltags, auf die Menschen, die Architektur, den Kosmos, das Internet. Der Fotograf ist ein scharfer und konzentrierter Beobachter seiner Motive. Objektivität ist für ihn dabei aber kein neutraler Begriff, sondern wird mit jeder Aufnahme von neuem befragt. Die Serie von Porträts beispielsweise, die Ruff seit 1986 angelegt hat, imponiert durch die beharrliche Emotionslosigkeit, mit der die ihm meist nah stehenden Modelle festgehalten sind. Diese Herangehensweise verhilft ihm zu einem hyperpräzisen, chirurgischen Blick, der alles bis ins kleinste Detail gleichwertig wiedergibt. Ruffs Ansatz verdeutlicht auch, wie sehr er sich für die Geschichte des Mediums Fotografie interessiert und sie reflektiert.

Die Schau in Wien soll einen repräsentativen Einblick in das rund 25 jährige Schaffen von Thomas Ruff geben. Von insgesamt 18 Werkgruppen werden 10 in den Fokus der Analyse gerückt. Thematischer Schwerpunkt und roter Faden bildet das antagonistische Begriffspaar von Oberfläche und Tiefe und deren variantenreiche Ausformungen. So finden wir bei seinen Porträts oder Interieurs die Metapher der Oberfläche wieder, währenddem in den Apparate-Fotografien zur Generierung von Phantombildern oder den Teleskop- und Raumsondebildern die Tiefe und Unendlichkeit formal ausschlaggebende Elemente bilden.

Kuratorin: Catherine Hug