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Thomas Schütte (geb. 1954) gehört seit vielen Jahren zu den Künstlern der Galerie. Anlässlich der Open Art geben 18 großformatige Radierungen und eine überlebensgroße Skulptur aus der Reihe der "Stahlfrauen" einen Einblick in sein aktuelles Schaffen.

Als noch minimalistische Bildhauer wie Richard Serra oder Carl Andre das Feld bestimmten und jede Form von Realismus verpönt war, holte Thomas Schütte die menschliche Figur auf die Bühne der zeitgenössischen Kunst zurück. Dass figurative Plastiken nicht gefällig sein müssen, beweist Schütte seitdem immer wieder aufs Neue. Seit 1997 erstellt er in monatelanger Arbeit monumentale Frauenfiguren aus Stahl und Bronze. Im Moment arbeitet er an der "Stahlfrau Nr. 13", ausgestellt ist die "Stahlfrau Nr. 12". Im Zeitalter der Digitalisierung wendet Thomas Schütte jahrhundertealte Verfahren wie das Gießen oder Drucken an und entzieht sich so dem Mahlstrom der Kunstmoden mit immer kürzeren Verfallszeiten. Auf grob zusammengeschweißten Werkbänken präsentiert Thomas Schütte seine Frauenfiguren im Spannungsfeld von Lust und Schmerz, Schönheit und Schrecken. Die harmonischen Körperformen der "Stahlfrau Nr. 12" trügen, ihr Gesichtsausdruck verrät es: Sie krümmt sich verzweifelt am Boden. Die Frau als Opfer des Mannes oder der Liebe?

Bei seinen Grafiken geht Thomas Schütte an die Grenze der Technik sowohl was die Größe der Platten betrifft als auch die Press- und Ätzverfahren. Bisweilen lässt er die Platten sogar zersägen und nach einer Drehung neu verschweißen. Quengelware nennt Thomas Schütte eine seiner neuen Grafikserien und spielt damit auf die Kinder an, die sich nicht beruhigen lassen. Über sich selbst sagt er: "Ich bin immer gegen etwas. Es ist schade, aber ich kann mich nicht wohl fühlen. Diese Spannung scheint eine Art Motor in meinem Leben und in meiner Arbeit zu sein." Ob Schütte nun Pflanzen presst, mit Worten spielt oder sich selbst porträtiert, er tut es stets mit einer Prise schwarzem Humor.