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Eröffnung am Freitag, 12. Dezember, 19 Uhr (mit der Performance "Lowndes County: Prologue" von Jeremiah Day, 20 Uhr)

Die Ausstellung "Three Black Minutes" handelt vom Sehen und dessen sozialer Konditionierung. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten und Projekte von fünf internationalen Künstlerinnen und Künstlern hinterfragen, wie Sichtbarkeit im Bereich der Kunst, aber auch in theoretischen und kuratorischen Auseinandersetzungen verstanden wird. "Three Black Minutes" ist nicht als monolithische Präsentation konzipiert, sondern umfasst im Sinne eines Festivals auch kurzfristige Präsentationsformen wie Performances, Vorträge und Musikpräsentationen.

Das moderne Ausstellungswesen beruht auf der Annahme, dass über die visuelle, bildhafte Präsentation von Artefakten Wissen vermittelt werden kann. Diese Annahme teilen Ausstellungen mit anderen Bereichen des modernen Lebens, wie dem Bildjournalismus, didaktischen Theorien, aber auch der Werbung. Seit dem Beginn der Moderne wurde intensiv erforscht, wie die visuelle Vermittlung funktioniert und wie deren Effekt, etwa politische Aufklärung oder Werbung, optimiert werden kann. So experimentierte das moderne Ausstellungswesen mit unterschiedlichen Modellen der Sichtbarmachung. Experimentelle künstlerische Positionen fanden in der Ausstellungsgestaltung neue Betätigungsfelder. Eine der wichtigsten Ausstellung dieser Zeit fand in Stuttgart statt, die Film und Foto-Ausstellung (FIFO, 1929), die das neue Sehen vorstellte, das durch diese bildgebenden Techniken ermöglicht wurde.

Das Ausstellungsprojekt "Three Black Minutes" richtet sein Augenmerk vor allem auf die sinnstiftenden Qualitäten des Sehens. Das Sehen und die Produktion von Erkenntnissen, aber auch das innerhalb von visuellen Prozessen kanalisierte Begehren werden in den künstlerischen Arbeiten selbst zum Gegenstand der Auseinandersetzung. Die Arbeiten untersuchen das Verhältnis von konstruierter Perspektive und bildhaftem Eindruck, wie etwa die penibel konstruierten Zeichnungen von Isabelle Cornaro, oder von Geschichte und Foto- und Tondokumenten (Jeremiah Day). Sie führen vor, wie sich der Blick in soziale Konstellationen einschreibt, wie in Megan Sullivans Gemälden und Fotografien, und durch technische Apparate wie das Kino konstruiert wird (Nadim Vardag). Von Richard Hawkins ist eine Reihe von Collagen mit männlichen Fotomodellen zu sehen, die in ein Spiel von "Erscheinen und Verschwinden" verwickelt sind. Die Ausstellung erzeugt einen Blickwinkel, unter dem die Schnittstellen zwischen Gestaltung und Kunst, Dokumentation und Fiktion erneut befragt werden müssen.

Zu dem KünstlerInnen:

Isabelle Cornaro (*1974) lebt und arbeitet in Paris. Zuletzt stellte sie in der Ferme du Buisson in Noisiel bei Paris aus. Ab Februar 2009 zeigt der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf eine Einzelausstellung der Künstlerin.

Jeremiah Day (*1974) lebt und arbeitet in Berlin und Amsterdam. Er war Stipendiat der Rijksakademie in Amsterdam und hatte zuletzt Einzelausstellungen im Project Arts Centre Dublin, bei Ellen de Bruijne Projects in Amsterdam und Arcade Fine Arts, London. "Lowndes County: Prologue" war zuvor in der Ausstellung "Heartland" im Van-Abbe-Museum in Eindhoven zu sehen.

Richard Hawkins (*1961) lebt und arbeitet in Los Angeles. Im letzten Jahr war von ihm eine große Retrospektive im de Appel Arts Centre in Amsterdam zu sehen.

Megan Sullivan (*1975) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Cooper Union in New York und stellte zuletzt bei Broadway 1602 in New York und Freymond-Guth & Co. Fine Arts in Zürich aus. Demnächst erscheint die von ihr herausgegebene Publikation "Die Hunterklasse" als Ergebnis eines Rechercheprojektes an der Jan van Eyck-Academie in Maastricht.

Nadim Vardag (*1980) lebt und arbeitet in Wien. Er studierte in Nürnberg und Wien. Zuletzt zeigte der Künstler Ausstellungen in der Galerie Georg Kargl in Wien und war er an der Sonderausstellung "Difference, what difference?" auf dem Art Forum Berlin beteiligt.

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Three Black Minutes
Isabelle Cornaro, Jeremiah Day, Richard Hawkins, Megan Sullivan, Nadim Vardag