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Fotografen sind Lichtbildner. Wenn sie sich mit der Farbe Schwarz, der Gegenfarbe des Lichts, beschäftigen, entstehen überraschende, überaus interessante Arbeiten.

Schwarz – Leere und Fülle zugleich, Hauptfarbe der spanischen Hoftracht wie der Existentialisten, stets Eleganz, Würde und Ernsthaftigkeit ausstrahlend, steht aber auch für Finsternis und Trauer. Mit Recht spricht der Kunstwissenschaftler Thomas Zaunschirn auch von „den Farben Schwarz“. In der Kulturgeschichte des späten 20. Jahrhunderts könnte man geradezu von einer Emanzipation des Schwarz’ sprechen, wurde es doch für viele zu einer ausgesprochenen Lieblingsfarbe in Mode, Design und Interieur.

Immer schon ist Schwarz in der Fotografie von besonderer Bedeutung, stellt die vom Licht geschwärzte silberhalogenidbenetzte Fotoplatte den Ausgangspunkt des Verfahrens dar, projizierte Bilder zu fixieren. In unserer Ausstellung wollen wir Werke von Künstlern versammeln, in deren fotografischem Werk die Farbe Schwarz eine besondere Rolle spielt. Nicht so sehr die symbolischen Bezüge sind also dabei von Interesse, sondern Schwarz als bewusst und dezidiert eingesetztes künstlerisches Gestaltungsmittel. Fünf Künstler haben wir für diese thematische Ausstellung eingeladen: Zofia Kulik - Peter Schlör - Michael Schnabel - Ingolf Timpner – Adam Thompson. Die Biennale-Teilnehmerin für Polen Zofia Kulik arrangiert in ihren zum Teil sehr großformatigen Arbeiten Bilder mit schwarzem Hintergrund wie in einem Mosaik. Es entstehen gleichsam kosmologische Modelle einer privaten Mythologie. Peter Schlör ist der Dramatiker in unserer Ausstellung. Seine Landschaftsbilder mit ihren überaus starken Kontrasten zeigen ähnlich spanischen Gemälden des 17. Jahrhunderts die Tragik und Großartigkeit des Lebens vor dem Hintergrund des Todes. Viel ruhiger, beherrschter und mit geradezu französischer Eleganz zeigt Ingolf Timpner seine Modelle. Ein Netz reicher visueller Bezüge reizt dabei die Qualitäten des Bildes als „lautlose Gegenwart“ und „sprechender Bedeutung“ zugleich aus. Michael Schnabels Ansichten von Bergmassiven hingegen fordern die Stille der Betrachtung. Das Majestätische der Berge erhebt sich erst nach einiger Zeit aus einem Nuancenreichtum von Schwarztönen, der Staunen macht. Der jüngste der Künstler ist der Brite Adam Thompson, der dem Betrachter wie aus dem mattschwarzen Nichts Einblicke in die Welt gibt und seinem Bild damit einen Platz zwischen Abbildung und Abstraktion zuweist.

Pressetext

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Tiefes Licht

mit Zofia Kulik, Peter Schlör, Michael Schnabel, Ingolf Timpner, Adam Thompson