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Die Bourouina Gallery freut sich sehr, mit der Ausstellung Tisch & Tafel erstmals die Arbeiten von Michael Biber und Mirko Tschauner in Berlin zeigen zu dürfen.

Michael Bibers Werke sind aus minimalistischen Elementen aufgebaut: Rechtecke, Dreiecke, Kreise. Seine Arbeiten spielen mit dem Verhältnis von Positiv und Negativ, Tiefe und Fläche, der Verortung von Objekten im Bildraum. Statt Harmonie bestimmt Asymmetrie, mit dem Ziel einer eigenen Rhythmusfindung. Die Vorgehensweise gleicht dabei einer permanenten Versuchsanordnung. Struktur bildet den Zusammenhalt: Auf nackter Aluminiumplatte treffen sich Schleifspuren, Abdrücke, sowie digitale Muster, die mit Reißen, Schneiden und Kleben in die klassische Collageform gebracht werden. Die fragilen Arrangements besitzen einen Hang zum „Anecken“: Kompositionen, die über den Träger gehen, die scheinbar hervorstehen, aufgesetzt sind, mit dem Rand spielen. Wie sich die Kompositionen im Raum halten ist die konstante Problemstellung. Dies bringt das Verstörende in Biber Arbeiten. Sich ehemals ausschließende Bereiche vereinen und überlagern sich plötzlich: Gegenständlichkeit und Abstraktion, Fiktion und Dokumentation.

Mirko Tschauners Skulpturen sind statische Materialzusammenstellungen. Ihre reduzierte Farbigkeit resultiert aus den verwendeten Materialien: Waschbeton, Naturstein, oder Stahl. Diese werden zu einfachen geometrischen Formen geschnitten oder gegossen. Die Zusammenführung entsteht durch einfache Kompositionsmethoden wie Spiegelung, Drehung, Kippen und Schichtung. Die Skulpturen scheinen von der eigentlichen Schwere der Materialien befreit: Tschauners tonnenschweren Gebilde annektieren den Raum mit einer rätselhaften und auch beunruhigenden Leichtigkeit. Diese Spannungsmomente – steht etwas auf der Kippe, drückt es, fällt es - bringen eine angehaltene Dynamik in die Werke. Die Materialien der Skulpturen sind allgegenwärtig, ohne jedoch richtig wahrgenommen zu werden: Sie begegnen in Fassaden, Laternenmasten oder Treppenhäusern. Aus dem architektonisch funktionalen Kontext gelöst, blitzt das flüchtig Wahrgenommene in Tschauners Arbeiten als Fragment neu auf und macht seine Werke zu Erinnerungsstücken an das urbane Alltägliche.

Die formell ähnlichen Ansätze der beiden Künstler offenbaren sich in ihrem Zusammenspiel: Beide suchen nach dem Konkreten im Abstrakten. Sie bilden nicht ab, sie illustrieren nicht. Und doch gibt es einen Realismus: Den des Materials. Ihre Werkstoffe sind Industriematerialien. Farbe, Form und Materialität entstammen der Fabrikation, was den automatisierten Moment, den Funken Zufall, in ihren Arbeiten zum Ausdruck bringt. Charakteristisch für die Oberflächen ihrer Werke ist das „Verrücktsein“: Die realen Oberflächen werden verschoben – verrückt - und mit ihnen auch ihr bekanntes Dasein.

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Tisch & Tafel
Michael Biber, Mirko Tschauner