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„…Und wenn ich’s dabei bewenden lassen könnte, wir müßten uns jetzt nicht über die 'Pupillenstanzungen‘ unterhalten. Zu einem 'Pistill der Iris‘ wäre es niemals gekommen. So aber muß der Brief hier seine Laufrichtung ändern…“ (Alexander Konrad)

In seiner zweiten Ausstellung in der Galerie Bernd Kugler zeigt Tobias Hantmann eine Reihe großformatiger, einfarbiger, von der Rolle geschnittener Schleifmittelbögen, die ungerahmt an den Wänden der Galerie hängen. Es sind monochrome Reliefs unterschiedlicher Körnung und Farbe. Das Angebot, das diese Flächen im Zusammenhang mit ihrer Beschaffenheit und ihren begrifflichen Konnotationen machen, wirkt erst einmal lakonisch und irritierend. Was zuvor als Werkzeug diente, rückt nun ins Zentrum dieser Ausstellung. Tobias Hantmann schneidet, wie bei früheren Arbeiten auch, Bildformate aus Meterware. Bereits hier werden durch die Auswahl der Stofflichkeit, der Farbe und des Maßes die Bedingungen des „Schauplatzes Bild“ bestimmt. Im Unterschied zu vorhergegangenen Verfahrensweisen des Künstlers wurden diese Bögen jedoch nicht weiter bearbeitet, die Oberfläche nicht weiter manipuliert. Es ist der Titel der Ausstellung bzw. der Bilder, der in diesem Fall die Verwandlung herbeiführt. Die drei Worte sind einem früheren Text des Schriftstellers Alexander Konrad entnommen. „Pistill der Iris“ – das Auge, das hier wortwörtlich auf die Oberfläche trifft, das Auge, das dabei zu einem taktilen Organ umgedichtet, quasi missbraucht wird. Hier begegnen sich ein Titel, ein Text und Stofflichkeit. Sprachliche und visuelle Bilder gehen dabei fließend ineinander über und geben gerade dadurch umso deutlicher ihre jeweiligen ureigenen Wesenszüge zu erkennen. Begleitend zur Ausstellung erscheint die Publikation „Pistill der Iris“ mit einem Text von Alexander Konrad. Tobias Hantmann studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Hochschule der Künste Berlin, er lebt und arbeitet in Düsseldorf und Köln.

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Tobias Hantmann
Pistill der Iris