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Nach 15 Jahren in Paris ist der Künstler Tobias Trutwin nach Deutschland zurückgekehrt und lebt nun in Berlin.

Das bilblische Thema der »Heimsuchung« steht wie kaum ein anderes in der Kunstgeschichte für »Erkenntnis«.

Dennoch macht Trutwin keine religiösen Bilder. Der Rückgriff auf die alten Bildtopoi basiert vielmehr auf der Gewissheit, dass die in ihnen verankerte Bildsprache noch immer Gültigkeit hat. Diese Erkenntnis ist nach dem iconic turn, nach der Wiederkehr der Bilder in die Kunst, eine essentielle Grundlage zeitgenössischer Theorien zur Bildmedialität.

Für die klassische Moderne war das schwarze Quadrat von Malevich das »echte Bild« und zugleich der Nullpunkt aller Bilder. Ein unwiderstehlicher Sog bei gleichzeitigem Widerstand ist dem schwarzen Quadrat und den Werken Trutwins gemeinsam: das Quadrat schluckt alle vor- und nachgängige Bildlichkeit bei eigener Opazität. Auch Trutwins Bilder sagen: »Ich kann Dir das Essentielle nicht zeigen, aber ich kann Dir zeigen, dass es nicht gezeigt werden kann«. Sie machen deutlich, dass die Frage »Was ist das Bild?« nur im Diskurs der Bilder selbst überhaupt stellbar ist und dass die Antwort sich hier immer wieder neu konfiguriert - und der Greifbarkeit und der Sagbarkeit entzieht.

Tobias Trutwin verfolgt das Ziel des Rückgewinns des Bildes und des Bildbegriffs in der Kunst mit den Mitteln der sogenannten "Neuen Medien" und der Digitalisierung. Seine Arbeiten schildern die Suche nach dem echten Bild. Dabei stößt der Künstler immer wieder auf Urbilder:

Die Ausstellung "Heimsuchung" zeigt Verweise auf das Schweißtuch der Veronika; die Stierbilder der Höhlenmalerei und das Goldene Kalb; der Blutkult und seine Visualisierung.