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Verlängert bis 28. März 2021

Tomás Saraceno: Songs for the Air
(25. September 2020 bis 31. Januar 2021)

Anlässlich des 200. Museumsjubiläums lädt das Landesmuseum den international gefeierten, in Argentinien geborenen und in Berlin lebenden Künstler Tomás Saraceno ein, der sich intensiv mit der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft beschäftigt.

Saracenos Einzelausstellung Tomás Saraceno: Songs for the Air ermöglicht, durch den Einsatz moderner Technologien, neue Verbindungen zwischen Mensch und (Um-)Welt sowie neue Formen der Partizipation, die unser Bewusstsein für ein Miteinander und den sozialen Wandel erweitern. Die Ausstellung verfolgt somit das wichtigste Anliegen des Künstlers: Ausstellungen zu schaffen, die weder zeit- noch ortsspezifisch sind und die weit über die Grenzen des Museums hinausweisen.

Die COVID-19 Krise hat gezeigt, dass Katastrophen, die sowohl einem Virus, der Umweltverschmutzung oder einem Krieg geschuldet sein können, ein gesellschaftliches Zusammenrücken und gemeinschaftliches Handeln erfordern. Dies schließt sowohl Menschen unterschiedlicher Herkunft, aber auch Lebewesen anderer Arten ein. Die auditive Installation Songs for the Air, die eigens für das Hessische Landesmuseum Darmstadt entwickelt worden ist, wird einzelnen Bestandteilen der Luft – darunter auch Feinstaubpartikel – eine Stimme verleihen. Mit seinem Blick auf Körper und Kräfte in der Luft richtet Saraceno unsere Aufmerksamkeit auf die Differenzen der Luftqualität, die oftmals unversöhnlich ortsabhängig ist.

So macht die Ausstellung alle jene lebenden und nicht lebenden Anderen sichtbar, mit denen wir unseren Planeten teilen. In seiner Arbeit mit den von ihm begründeten Communities Aerocene und Arachnophilia sucht Saraceno nach einer Zukunft für alle Dinge, die ohne Grenzen, fossile Brennstoffe und ausbeuterische, kolonialistische oder kapitalistische Ziele auskommt, die uns voneinander trennen. In digitalen Arbeiten wie der Archnomacy App oder der Aerocene App lädt der Künstler dazu ein, uns über technologische Hilfsmittel direkt mit der Welt zu verbinden und bringt die Erfahrung der Ausstellung so auch auf unsere Smartphones und nach Hause. In beiden Applikationen geht es um ein kollektives Handeln.

Dabei verweist Saraceno auch auf das weltweite Insektensterben, das als Teil des sechsten Massensterbens auf die Verbreitung von Glyphosat und anderen Pestiziden, den Verlust von Lebensräumen und den Klimawandel zurückgeht.

Unter weiteren Arbeiten ist auch How to Entangle the Universe in a Spider/Web?, für die Tomás Saraceno einen innovativen und international anerkannten tomographischen Laser mit Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Darmstadt entwickelt hat. Dieser ermöglicht 3D Scans und die Erstellung digitaler Rekonstruktionen von Spinnennetzen. Das gesamte digitale Archiv ist online unter Arachnophilia.net abrufbar. Living at the Bottom of the Ocean of Air dokumentiert das Atemverhalten der Wasserspinne Agryoneta aquatica während Webs of At-tent(s)ion veranschaulicht, wie unterschiedliche sensorische Welten aufeinander kommen und neuartige Architekturen hervorbringen, die unsere Vorstellung über die Beziehungen und Kommunikation zwischen unterschiedlichen Arten anregen sollen.

Die Ausstellung bildet den Auftakt der Reihe »Carte Blanche« und wird die erste Ausstellung des international erfolgreichen Künstlers Tomás Saraceno in der Rhein-Main Region sein.

siehe auch:
https://www.youtube.com/watch?v=UAYdMyRuMQU