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Stipendiat der Schering Stiftung stellt im Künstlerhaus Bethanien aus

Bereits zum 6. Mal vergibt die Schering Stiftung in diesem Jahr das Osteuropa-Stipendium Bildende Kunst, das mit einem zwölfmonatigen Arbeitsaufenthalt und einer Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien verbunden ist. Stipendiat ist der polnische Künstler Tomasz Kowalski (*1984). Die Schering Stiftung möchte mit der Vergabe des Stipendiums an den noch sehr jungen Künstler ein deutliches Signal für die Nachwuchs-förderung setzen und ein Ausnahmetalent würdigen.

Tomasz Kowalskis malerischen Werke und Installationen faszinieren den Betrachter durch ihre fantasievollen Details, aus denen der Künstler wundersame Szenen und skurrile Geschichten komponiert. Seine Bildwelten schöpfen ausgiebig aus dem ikonographischen Repertoire der Kunstgeschichte und fügen Reminiszenzen an Brueghel und Bosch, die Stillleben der flämischen Meister oder die naive Malerei als erkennbare Zitate zu neuen, surreal anmutenden Landschaften und Interieurs zusammen. Der Künstler interessiert sich dabei für die sich ändernden Sichtweisen auf vergangene Tendenzen und Strömungen. Das kunstgeschichtliche Zitat funktioniert bei Kowalski als Einstiegsmoment in das Bild und ist gleichzeitig Hinweis auf das Verstreichen der Zeit, den ewigen Kreislauf von Entstehen und Vergehen, dem auch die Bilder und Ikonen unterliegen.

In den neuen Arbeiten gruppiert Tomasz Kowalski zentrale Themen und Motive der zurückliegenden Werke zu neuartigen installativen Formen. Er inszeniert Einblicke in das Innenleben der Dinge, in organische Parallel-Welten aus hölzernen, matten und ineinander verschlungenen Farben, hinter deren Oberflächen sich kaum Fassbares zu verbergen scheint.

Die Ausstellung gniazdo im Künstlerhaus Bethanien besteht aus einer komplexen Installation mit dunkel gekleideten Figuren aus Wachs in einer Art Bühnenbild mit wunderlichen Requisiten: eine schwarze Vinyl-Schallplatte, Objekte aus Knetmasse und allerlei Mobiliar, das einem Traum des Künstlers zu entspringen scheint, welcher die Form einer Theaterszene samt Dekor und Darstellern angenommen hat. Der ‘Protagonist’ ist ein wiederkehrendes Motiv in vielen Arbeiten Kowalskis: eine gesichtslose, unendlich wandelbare, kaum zu fassende Gestalt. gniazdo – was soviel wie “Nest” bedeutet – bringt Kowalskis Auseinandersetzung mit der polnischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts zum Ausdruck. Es ist daher kein Zufall, dass seine ‘Bühne’ an die absurden, irrealen Szenographien von Tadeusz Kantor denken lässt.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 17. September 2009 ab 19 Uhr im Studio 3 statt. Zur Begrüßung spricht Heike Catherina Mertens, Vorstand Kultur der Schering Stiftung. Das Grußwort hält Małgorzata Ławrowska, Botschaftsrätin der Botschaft der Republik Polen in Berlin. Christoph Tannert, Leiter des Künstlerhauses Bethanien, führt anschließend in das Werk des Künstlers ein.

Parallel zur Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien zeigt die Galerie carlier|gebauer, Berlin eine umfangreiche Einzelausstellung mit neueren Arbeiten von Tomasz Kowalski (10.09. bis 10.10.2009, Eröffnung am 09.09.2009).

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Tomasz Kowalski
gniazdo