press release only in german

TONSPUR 71. PAUL PLAMPER FUTURE DEALERS
8-Kanal-Klangarbeit, 7-teilige Bildstrecke / 8-channel sound work, 7-par t series of images
Länge endlos / duration 24'00''
Stimmen / voices Joseph Bowie, Lema Sik od, Hans Broich-Wuttke, Cristin König
K onzept, Autor, Regie, Schnitt / concept, author, director, editor Paul Plamper
Produktionsleitung, Regieassistenz, Schnitt / production manager, directors assistant, editor Hans Broich-Wuttke

Voluntärin, Schnitt / volunteer, editor Clara Risa-Berger
Installationseinrichtung / installation set up Peter Szely
P roduktion / production TONSPUR K unstverein Wien
für die R eihe / for the series TONSPUR für einen öffentlichen raum
künstlerische Leitung / artistic director Georg Weckwerth
Ausschnitt aus dem Song / excerpt from the song “Avoid the Funk (Defunkt)” mit freundlicher Genehmigung von / with the kind permission of Joseph Bowie, Defunkt Music
unterstützt durch / supported by Deutscher Literatur fonds
TONSPUR_passage / MQ Wien 22.08.16–29.10.16
täglich / daily 10–20 h / 24:00 min
The Passagengalerie shows details from the cover of the Parliament album “The Clones of Dr. Funkenstein” (produced by George Clinton, photograph by Ron Slenzak, design by Chris Whorf)

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Sie sind hier. Sie sind aus der Zukunft. Und die Zukunft ist afrikanisch. Zwei Afronauten sind mit ihrem Mothership in der TONSPUR_passage des MQ Wien gelandet und nehmen Kontakt zu den Passanten auf. Als Historiker aus der Zukunft arbeiten sie an einer Studie über die seltsame Spezies Mensch, die Europa im Jahr 2016 besiedelte. Sie erforschen die Wurzeln dessen, was sie die Nation under a Groove nennen – der afrikanisch geprägten Weltnation der Zukunft. Von einem Passanten werden sie als Afrikaner zunächst für Drogendealer gehalten und rassistisch beschimpft. Doch als höher entwickelte Wesen aus der Zukunft sehen sie keine Unterschiede zwischen Hautfarben. Bei einer weiteren Passantin analysieren sie den verzweifelten Versuch, Unterschiede zu konstruieren. Ist Rassenunterscheidung in dieser Gesellschaft ein Fetisch, oder Teil eines primitiven Kults? Die Afronauten zeigen der Frau ihr Mothership und geben ihr einen Ausblick auf die Zukunft. Sie erklären, was die zukünftige Gesellschaft mit dem Groove zu tun haben wird. Funkmusik ist ein interaktives System, in dem es keine Hierarchie der musikalischen Elemente gibt. Die Afronauten sind auf der Suche nach ihren musikalischen Ursprüngen, die bis in die afro-amerikanische Musik der 1970er Jahre von Sun Ra und Parliament / Funkadelic zurückreichen. Die beiden erkundigen sich, in wieweit in Europa erste Anzeichen davon bekannt sind, dass sich die Zukunft des Planeten in Afrika entscheiden wird. Wissen wir von den heutigen informellen Parallel-Ökonomien wie System D in Namibia, die sich gerade entwickeln, vorbei an der Macht korrupter Regierungen und neokolonialer westlicher Großunternehmen? Vom Exodus hunderttausender Portugiesen in die boomende Ökonomie Angolas? Die Afronauten versuchen herauszufinden, was in unserer Zeit schief lief, warum Europa später zur Problemprovinz des Planeten werden konnte.

Paul Plamper, geboren 1972 in Ulm, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin.