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τραῦμα
Der Körper vergisst nicht
10.09.2021 - 22.10.2021
Eröffnung 09.09.2021

"Ich habe manchmal Träume, in denen ich mich in Räumen befinde, wo ich nicht mehr rauskomme oder nicht dahin komme, wo ich hin soll" Ben Goossens

Traumata sind ein großes Thema unserer Zeit, und so gibt es viele Beispiele in der zeitgenössischen Kunst, die sich mit den Ursachen und Auswirkungen beschäftigen. Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet allgemein Verletzung, ohne dabei eine Festlegung zu treffen, wodurch diese hervorgerufen wurde.
Die Bandbreite der Ursache für Traumata ist sehr weit und reicht von eklatant bis nahezu nicht wahrnehmbar für die Umwelt, mit gleichermaßen katastrophalen Auswirkungen für den einzelnen. Seit dem letzten Jahr kommt das Pandemische Trauma dazu, welches viel Vergrabenes und vergessen Geglaubtes intensiviert und an die Oberfläche kommen lässt.

Betroffene verwenden viel Energie darauf, Ängste, die mit der traumatischen Situation in Verbindung stehen, zu vermeiden oder die Ereignisse zu verdrängen. Andererseits erleben sie im Unterbewusstsein die Situation in Albträumen wieder, die sie plötzlich überfallen und die in ihrer Intensität der traumatischen Erfahrung gleichkommen können. Die Erinnerungen lassen sich nicht auf Dauer verdrängen – sie wirken unbewusst weiter und können zu psychosomatischen Beschwerden führen.
„The body keeps the score“ – der Körper vergisst nicht, beschreibt Bessel van der Kolk dieses Phänomen.

“Wovor ich Angst habe oder warum, kann ich nicht genau erklären”, sagt Minjae Lee. Die Angst als Ur-Affekt, als instinktiver Schutzmechanismus, der unabhängig von sozialen, geografischen und kulturellen Gegebenheiten alle Menschen gleichermaßen betrifft, spielt dabei immer wieder eine Rolle. Die Geschwindigkeit, mit der wir heute mit globalen Angstszenarien konfrontierte sind, verlangt gleichzeitig nach neuen Strategien. Dazu liefert die Ausstellung passende Motive. Durch Videoarbeiten, raumgreifende Installationen und Skulpturen, beispielsweise von Jutta Burkhardt, Minjae Lee und Jelena Micic, werden psychische Reaktionen auf existentielle Bedrohungen und traumatische Erfahrungen nahezu greifbar.

Künstler*innen
Guadalupe Aldrete (*in Mexiko, lebt und arbeitet in Wien)
Jutta Burkhardt (*1969, lebt und arbeitet in München)
Ben Goossens (*1982 München, lebt und arbeitet in München)
Hubert Hasler (*1975 in Bruck/Mur, Österreich, lebt und arbeitet in Wien)
Monika Huber (*1959 in Dingolfing, lebt und arbeitet in München)
Oh Seok Kwon (*1969 in Südkorea, lebt und arbeitet in München)
Minjae Lee (*1984 in Anyang, Südkorea, lebt und studiert seit 2015 in München)
Boris Maximowitz (*1985 in Weißenburg, lebt und arbeitet in München)
Jelena Micic (*1986 in Knjaževac, Serbien, lebt und arbeitet in Wien)
Fumie Ogura (*1986 in Kobe, Japan, lebt und arbeitet in München)

In Kooperation mit dem Kunstraum München und Denise Parizek (freie Kuratorin Wien).