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Im Rahmen der Ausstellung werden im gesamten Stilwerk mehr als 60 Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen gezeigt. Darunter u.a. die "X-Tänzer" (links), die "Fischträger" (oben), die "Grazien", die "Doppelköpfe", die "Musikanten", die "Blaue Elegante", der "Quetschkopf", die "Doppelköpfe", die "Frauenträger", "Vier von Sieben" usw. TRAK Wendisch wurde 1958 in Berlin geboren. Von 1977 bis 1982 hat er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Dietrich Burger und Bernhard Heisig studiert. 1985 war er Meisterschüler bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Anfang der achtziger Jahre wandte sich der bereits zu DDR-Zeiten als kompromißlos und genialisch geltende Maler der Skulptur zu. Als Grenzgänger fühlte er sich an Nichts gebunden und ließ sich auch keine Beschränkungen auferlegen. Den klassischen Idealen, in ihrem Drang nach Vollkommenheit, mochte er nicht folgen. Das Leben selbst war es, was ihn herausforderte – und das Material. Neben Holz kommen auch Eisen, Bronze, Bleche, und mitunter auch einfache Fundstücke zum Einsatz. Mit Kettensägen schält er die Figuren aus den Stämmen. Nach der Formgebung werden die Arbeitsspuren der Skulpturen häufig in einem rituell anmutenden Akt abgefackelt. Dieser Reinigung folgt dann die farbige Fassung, die einer lebensspendenden, heilenden Zeremonie gleichkommt. Die Figuren erhalten eine neue Haut.

Fast nie gibt es Entwürfe oder einen festen Plan, der abgearbeitet werden muss. TRAK Wendisch läßt seine Figuren wachsen. Sie entstehen direkt aus dem Schaffensprozeß heraus, der somit zum Schöpfungsprozeß wird. Die Vorlage ist die Idee und die Herausforderung, das Unsagbare zu gestalten. Es ist aber immer der inhaltliche Aspekt, der in seinen Arbeiten die Form bestimmt.

Oft ist es eine Figurengruppe, mit der er ein Thema verdichtet, und die in diesem Zusammenhang als Ganzes zu betrachten ist. Die Typisierung der Einzelfigur, die jede Individualisierung abgelegt hat, ermöglicht im Verbund der Gruppe eine besonders differenzierte Darstellung. Oft handelt es sich um Grundtypen, denen man immer wieder begegnet. Allein die Haltung und die Position der Figuren wird von der Geschlossenheit der Gesamtsituation mitbestimmt. Viele seiner Installationen wirken wie Bühnenbilder, voller Spannung und Dramatik.

Ein Kernbegriff seiner Arbeit ist der der Balance. Es ist das Ringen um das optimale Verhältnis von Form und Inhalt. Dabei stehen sich Lust und Qual genauso gegenüber, wie – nicht nur im physischen Sinne – Leichtigkeit und Last. Auch in der Ausschöpfung dieser Aspekte beweist sich TRAK Wendisch als risikobereiter Grenzgänger. Es geht ihm nicht um einen harmonisierenden Ausgleich, sondern um die Darstellung der Gleichzeitigkeit gegensätzlicher Einflüsse und um die Annahme dieses Sachverhaltes.

TRAK Wendischs Arbeiten gehen deshalb so nahe, weil sich das ganze Spektrum des menschlichen Daseins in ihnen wiederfinden läßt. Zwischen Trost spenden und blankem Zynismus findet man bei ihm alles, was zur Beschreibung eines Gefühls des Ausgeliefertseins an den Zustand dieser Welt notwendig ist. Seine Werke bilden kein individuelles Schicksal ab, sondern Strömungen, die die Vorstellung von einer unantastbaren Individualität überlagern. Besonders bei den zahlreichen Figurengruppen kommt dieser Eindruck plastisch zum Tragen.

Nichts bei TRAK Wendisch ist abstrakt. Seine Darstelungsmöglichkeiten, die an den besten bildhauerischen Traditionen ansetzen, finden bei ihm ihre zeitgemäße thematische Herausforderung.

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Trak Wendisch - Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen