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Neun international arbeitende Künstlerinnen stellen, in einem gemeinsamen Ausstellungskontext, ihre Arbeiten in Bezug auf transparenz vor.

Marcela Cernadas (RA / I): in ihren Arbeiten (Video) kommt es oft auf das in Großaufnahme gezeigte, langsame Fließen von Liquidem an - etwa bei einer Fußwaschung in schwerem, dunkelgrünen Olivenöl oder bei dem langsamen Zugedecktwerden einer Frucht oder Süßspeise durch dickliche Milch oder auch glänzenden Honig oder Zuckerlösung - beinahe ausschließlich Handlungen und Materie, welche nicht von ungefähr an religiöse Rituale denken lassen.

Elisabetta Di Maggio ( I ): sie arbeitet seit Jahren bewusst an traditionell eher als weiblich angesehenen Thematiken - Sticken, Spitzenklöppeln oder auch das Anfertigen einer kompletten Wäscheaussteuer, wobei sie mit Hilfe eines Messers ihre Arbeiten aus Papier oder Seife, hin und wieder auch aus Eis oder freskoartig direkt aus der Wand "herausgeschnitten" in erstaunlicher Form umzusetzen und in vollkommen neue und überraschende Zusammenhänge zu setzen und "sichtbar zu machen" weiß.

Karin Fleischer (D): sie schöpft bei ihren Werken in erster Linie aus dem Reich der Natur. Sie stellt sensible Bearbeitungen - genauer gesagt, luzide Frottagen - von Baumstämmen her, aus welchen dann sogenannte "Baumhäute" entstehen, sie zeichnet zu Musik, sie kooperiert mit Gruppen von performativen Künstlern und sie lässt erweiterte Erkenntnisse auch aus östlichen Geographien und Philosophien in ihre Arbeit einfließen.

Barbara Held (D): sie arbeitet bewusst mit den Materialien Wachs, Pigment und Plexiglas, wobei sie auch die Fotografie mit einbezieht. Ein Teil ihrer Arbeit ist die Auseinandersetzung mit den byzantinischen Fußbodenmosaiken in der venezianischen Basilica di San Marco. In den letzten Jahren entstanden streng geometrische Wachskörper, in Form von "Wachskissen" oder quadratischen Säulen, Arbeiten von großer sinnlicher Wahrnehmung.

Avish Khebrehzadeh ( IR/USA): sie zeichnet mit Hilfe von Bleistift, Pastell und Olivenöl eine zunächst anmutig wirkende, aber im Grunde voller Zweifel und sich auf ständiger Identitätssuche befindliche Welt auf einfaches Papier oder sie erarbeitet in der gleichen simpel gezeichneten Strichtechnik kurze Videoanimationen von größter Wirkung bzw. projiziert ihre Animation zuweilen auch direkt auf die Zeichnung.

Hertha Miessner (D): ging sie zunächst von einer stark von Lasurschichtungen bestimmten Malerei aus, konzentriert sie sich während der letzten Jahre mehr und mehr auf durchaus ähnliche Prozesse, welche auch mit der Hilfe der neuen digitalen Mittel Erscheinungsformen der Transparenz ermöglichen. Klebestreifen erlauben einen Durchblick in die innere Geschichte des Bildes, ein einfaches Umdrehen von bemalter transparenter Folie geben den Blick auf die allerersten Schichtungen des Malprozesses frei.

Michaela Neumann (D): sie lässt sich in ihrer Arbeit gerne von den verschiedenen Materialien Holzplatte, Kunststoff, Silikon, Bonbons, Eierschalen, Seifenblasen und neuerdings auch von Keramik leiten. Bei der kontinuierlichen Zusammenstellung so unterschiedlicher Werkstoffe und deren jeweiligen charakteristischen Eigenschaften - bei denen es häufig auch um die Thematiken Zerbrechlichkeit, Entmaterialisierung, Hüllencharakter und eben Transparenz geht - interessiert sie vor allem das dadurch entstehende Spannungsverhältnis zu bereits vorhandenen, eher eingefahrener Wahrnehmungsmechanismen.

Friederike Warneke (D); für sie ist stets der Raum der Ausgangspunkt ihrer Installationen. Der erste Schritt wird es deshalb auch jeweils sein, diesen selber auf das Sorgfältigste auf seine Beschaffenheit und Stimmungen hin zu untersuchen. Die von der Künstlerin bewusst verwendeten "gewöhnlichen" Materialien, wie Starkstromkabel, Dichtungsbänder, Abflussrohrreiniger, Fahrradschläuche und zuletzt auch Papier im Raum, ermöglichen durch das Mittel der Umstrukturierung, das heißt der Irritation gewohnter Muster eine völlig neue Wahrnehmung eines Ortes. Fotografie: Tobias Hohenacker

Anne Wodtcke (D): charakteristisch für ihre Objekte, plastische Arbeiten und Installationen sind serielle Reihungen, eine reduzierte, fast minimalistische Formensprache und eine Materialästhetik von starker Sinnlichkeit. Sie experimentiert gerne mit so verletzlichen Materialien wie Blut, Asche, Eiern, Fett, Wachs und Haaren sowie Papier.

Pressetext

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transparenz
Kuratorin: Agnes Kohlmeyer

mit Marcela Cernadas, Elisabetta Di Maggio, Karin Fleischer, Barbara Held, Avish Khebrehzadeh, Hertha Miessner, Michaela Neumann, Friederike Warneke, Anne Wodtcke