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Eröffnung: 2. Mai, 18 - 21 Uhr

ScheiblerMitte eröffnet am 2. Mai die erste Ausstellung von Troels Wörsel in Berlin. Der 1950 geborene Künstler fand zuletzt internationale Anerkennung als Repräsentant Dänemarks auf der 52. Biennale in Venedig 2007. Sein Werk steht für die kontinuierliche Erforschung einer malerischen Semantik und dessen kühne Ausreizung bis an die Grenzen des Mediums sowie eine lebhafte Auseinandersetzung mit kunstgeschichtlichen Phänomenen. “Indem ich die Rückseite einer Leinwand bemale, nehme ich Bezug auf eine bestimmte, moderne Vorstellung von Malerei. Sie geht zurück auf den Kubismus und auf die frühe abstrakte Malerei. Elemente davon finden sich in Roy Lichtensteins comicartigen, flachen Bildern von flachen Objekten, ebenso wie in der so genannten „durchfärbten Leinwand“ („stained canvas“) von Morris Louis. Bei Louis ist die Leinwand so sehr mit Farbe vollgesogen, dass beides zu einer einzigen Oberfläche verschmilzt.

Der Kritiker Clement Greenberg hat diesen Ansatz vehement vertreten und ihn zu einem Dogma gemacht, das keinerlei Abweichung mehr zuließ. Aber als Dogma ist diese Auffassung von dem, was Malerei ist und was sie leisten kann, doch sehr beschränkt. Sie hat unter anderem die absurde Konsequenz, dass Morris Louis für einen größeren Maler als Rembrandt gehalten werden muss, nur weil Louis flächiger malte. Das ist offensichtlich unsinnig. Das Thema meiner Malerei auf der Rückseite der Leinwände ist die Flächigkeit. In der Auseinandersetzung der Moderne über die absolute Flächigkeit bestünde der nächste logische Schritt darin, die Vorderseite des Bildes durch seine Rückseite zu sehen. Dann wäre das Bild durchsichtig wie eine Glasscheibe und noch flacher als zuvor. Aber tatsächlich ist das nicht so, denn es handelt sich dabei nur um einen malerischen Kunstgriff, um die Darstellung einer Rückseite. Das Besondere an dieser Darstellung ist, dass sie erst durch den echten Keilrahmen zu einer Darstellung wird. Der Rahmen sorgt dafür, dass das Gemalte eine Bedeutung erlangt. Damit ist das Problem der Flächigkeit nicht länger ein formalistisches, sondern ein semantisches. Alle Probleme der Malerei sind im Grunde semantischer Natur, denn ein Gemälde ist ein semantisches Objekt. Ein Gemälde bedeutet etwas, und das ist auch der Grund dafür, dass wir uns mit ihm befassen.” Derzeit werden die Biennale Bilder von Troels Wörsel in einer Ausstellung im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen (bis 12. Mai) gezeigt.

Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so auch den Carnegie Art Award. Seine Werke sind in renommierten internationalen Museen und staatlichen Sammlungen vertreten, so im Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, dem Moderna Museet, Stockholm, Musée national d'art moderne Centre Georges Pompidou, Paris, dem Städtischen Kunstmuseum, Bonn und in den Bayerischen Staatsgemälde-Sammlungen, München.

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Troels Wörsel
Paintings
Ort: ScheiblerMitte, Berlin