press release only in german

Eva Paulitsch und Uta Weyrich agieren an den Schnittstellen von privatem und öffentlichem bzw. institutionalisiertem Raum, wirken zwischen Kunst und Gesellschaft. Sie verbinden virtuelle und reale Sphären, interventionistische und partizipatorische Strategien mit klassischen Formen der installativen, musealen Präsentationspraxis und nutzen neue und neueste Techniken der elektronischen Bildgenerierung und -vermittlung. Als Basismaterial ihrer Arbeit nutzen die Künstlerinnen aktuelle private Handyvideos von Jugendlichen und integrieren diese als authentische, persönliche Zeugnisse aktueller Realitätswahrnehmung, als unmittelbare, subjektive Blicke auf die Wirklichkeit, in ihr Werk. Die Zusammenschau der unterschiedlichen Aufnahmen scheinbar unwesentlicher Dinge ergibt ein fesselndes, umfassendes Bild der zeitgenössischen Lebenswelt und Gesellschaft als zeithistorisches Dokument, zusammengesetzt aus flüchtigen Streiflichtern, selektiert aus einer alltäglichen, rasenden Bilderflut. In der Burgkapelle sind die Filme auf scheinbar frei im Raum schwebenden Flächen wiedergegeben und verwandeln den Ort in einen Erfahrungsraum, der den Betrachtenden einbezieht. Die virtuelle Weltenkonstruktion ist in direktem Bezug auf die barocke Scheinmalerei von Josef Ferdinand Fromiller inszeniert. Zwei unterschiedliche illusionistische Bildräume treffen so aufeinander – die statische, historische, religiös motivierte, spirituelle Darstellung der Apotheose des Hl. Domitian begegnet dem dynamischen, modernen Befund einer heutigen, profanen, materialistisch-kommerziellen Sozietät – und liefern in der Konfrontation eine komplexe Analyse zu Fragen der Gesellschaft sowie der Kunst und gleichzeitig stellen sie die Wahrnehmungsgewohnheiten, Blickwinkel und Erfahrungen der Rezipierenden auf die Probe.

only in german

True fiction
Eva Paulitsch, Uta Weyrich
Kurator: Christine Wetzlinger-Grundning