Tuomo Manninen: Wir/We

Eröffnung: Dienstag, 5. Mai 2009, um 17.00 Uhr

In der diesjährigen Kunstausstellung zu den Ruhrfestspielen vom 6. Mai bis 12. Juli zeigt der finnische Fotograf Tuomo Manninen rund 70 Gruppenbilder aus Helsinki, Riga und dem Ruhrgebiet. Die Fotografien aus der Serie Wir/We widmen sich der Frage nach Identität und kultureller Vielfalt. Zusammen entfalten die sorgsam komponierten Gruppenporträts einen gesellschaftlichen Querschnitt ihres Entstehungsortes und ein Panorama der Welt.

Seit Mitte der 1990er Jahre richtet Tuomo Manninen den Fokus seiner Kamera auf unterschiedlichste Gruppen von Menschen, die er weltweit an ihren spezifischen Orten fotografiert: die Akkordeon-Band der Straßenbahngesellschaft in Helsinki, Mitlieder eines Motorradclubs in Riga oder ein Verein von Kaninchenzüchtern in Recklinghausen.

Mit seinen Bildern überführt der renommierte Fotograf ein klassisches Motiv der Kunst- und Kulturgeschichte in die Gegenwart: das Gruppenporträt. Doch während die Bildgattung über Epochen von den Vorgaben und Vorstellungen der Auftraggeber geprägt war, gelingt es Tuomo Manninen abseits repräsentativer und gesellschaftlicher Zwänge in die Lebenswelt der Dargestellten zu schauen. So entstehen Porträts von großer Aktualität, in denen der Künstler nicht nur den Gemeinsamkeiten gesellschaftlicher Identifikationsmuster nachspürt, sondern immer auch ein Moment der Identitätsstiftung für den Einzelnen und die Gruppe erzeugt. Wie in einem großen Puzzle entfaltet sich dabei ein „Familienporträt von der Welt und für die Welt“ (Tuomo Manninen).

Tuomo Manninen wurde 1962 in Jyväskylä/Finnland geboren. Die ersten Gruppenfotos der Wir/We-Serie (finnisch: Me/We) entstanden 1995 in Kathmandu, es folgten internationale Projekte und Ausstellungen u.a. in Helsinki, Riga, St. Petersburg, Lissabon, Paris und Havanna. Auf Einladung von Harald Szeemann nahm er 2001 an der 49. Biennale in Venedig teil, er lebt und arbeitet in Helsinki.

Im Vorfeld der Kunstausstellung zu den Ruhrfestspielen hat Tuomo Manninen im November 2008 und im März 2009 mit mehr als zwanzig regionalen Gruppen gearbeitet. Die Präsentation in der Kunsthalle Recklinghausen umfasst rund 70 Gruppenporträts aus Helsinki, Riga und dem Ruhrgebiet und verbindet so die regionale mit der globalen Perspektive.

Die Bilder von Tuomo Manninen spielen mit Nähe und Distanz. Sie verbinden die Normalität der Menschen, die in ihrer Alltagskleidung oder Vereinstracht an ihnen vertrauten Orten auftreten, mit der Außergewöhnlichkeit des fotografischen Moments. Immer wieder verknüpft der Künstler einen nahen Augenpunkt mit einer starken Untersicht und intensiviert die so erzielte Konfrontation des Betrachter mit seinem fotografischen Gegenüber, indem er die porträtierten Personen direkt die Kamera und durch sie hindurch ihr Gegenüber anblicken lässt.

Ausstellungsleitung Ferdinand Ullrich und Hans-Jürgen Schwalm

Tuomo Manninen
Wir/We