press release only in german

"So wie die Kultur, zeigt jeder darin Lebende (mindestens) eine vierfache Spaltung: Was für jemanden "wahr, schön und nützlich" ist, konvergiert meist nicht, sondern gehört kulturellen Feldern an, die sich durch unterschiedliche Sprachspiele, Lebensformen und Blickrichtungen auseinander entwickelt haben: Sucht man in den Wissenschaften eine logisch-erklärende Korrespondenz von Sachverhalt und Beschreibung, so ist in den Künsten die erlebbare Kohärenz eines Artefakts das Ziel. Gründen sich Philosophien und Religionen auf Evidenz-Einsichten, so steht diesen oft die Nützlichkeitsmaxime der Alltagspraktiken gegen- über. Die Divergenz der Disziplinen lähmt meist. Andererseits stellt dieses Spannungsfeld ein Potential dar, das Energie und (neue) Informationen liefert, wenn die spezialisierten Teilpersönlichkeiten innerhalb der eigenen Psyche zu einer Synergie finden." (Udo Wid)

Udo Wid studierte Physik, arbeitete im Bereich der Biophysik im Forschungszentrum Seibersdorf, war Gast an der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz, beschäftigt sich mit Kulturtheorie und war an Projekten zur Alltagspraxis (Architekturgruppe IBA) beteiligt. Durch das Pendeln zwischen diesen Bereichen realisiert Udo Wid seit Jahren Projekte, die gleichzeitig der Biophysik und der bildenden Kunst angehören. Sie thematisieren Kulturtheorie ebenso, wie sie auch eine Verbindung zur Alltagspraxis herstellen.

In der Secession realisiert Udo Wid eine Forschungsarbeit, bei der persönlichkeitsspezifische Muster im Elektroencephalogramm (EEG) nachweisbar werden.

Udo Wid arbeitet dabei mit interessierten Ausstellungsbesuchern zusammen, die als Testpersonen umfangreiche Datensammlungen ermöglichen. Die Besucher legen sich auf eine Ruhefläche und mittels Elektroden, die auf der Kopfhaut angebracht sind, werden die Gehirnströme gemessen und abgeleitet.

Diese komplexe mathematische Transformation mittels PC ergibt musterartige Diagramme, die ähnlich wie Fingerabdrucke reproduzierbar und persönlichkeitsspezifisch sind. Udo Wid nennt diese Diagramme BrainPrints. In der Forschung konnte bisher nicht nachgewiesen werden, daß persönlichkeitsspezifische Merkmale aus der Elektroencephalographie herauszufiltern sind. Unter diesem Aspekt sind die BrainPrints eine wissenschaftliche Neuheit. Als graphische Notationen sind sie aber auch gleichzeitig eine Art "Innere Portraits", die bildnerisch rezipiert werden können und als solche auch im Rahmen des Ausstellungsprojekts gezeigt werden.

Während des gesamten Zeitraumes der Ausstellung wohnt Udo Wid in den Galerieräumen der Secession und steht den Besuchern rund um die Uhr zur Verfügung. In den regulären Öffnungszeiten ist der Ausstellungsraum, der zugleich Labor, Atelier, Diskussionsort und Wohnung darstellt, sowohl vom Secessionsgebäude aus, als auch vom Seiteneingang zugänglich, außerhalb der Öffnungszeiten kann die Galerie durch den rechten Seiteneingang erreicht werden.

only in german

Udo Wid
"Synergie Der Disziplinen: Brainprints"