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Aus einer gegenwärtigen Perspektive heraus richtet die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in dieser Ausstellung den Blick auf die verschiedenen Facetten des sehr umfangreichen Werkes von Günther Uecker. Der gebürtige Mecklenburger (* 1930 in Wendorf) war einer der künstlerischen Protagonisten, der als Augenzeuge und sensibler Beobachter den kulturellen Umbruch im zunächst zweigeteilten Nachkriegsdeutschland mit vorangetrieben hat.

Mit der Präsentation wird die komplexe künstlerische Haltung dieses außergewöhnlichen Künstlers veranschaulicht. Eine konzentrierte Auswahl einzelner Werkblöcke soll die Fülle der Arbeiten bändigen helfen. Dennoch ist ein tieferer Einblick in die Lebendigkeit, die Verwandlung von Sprache in Bilder, die globale Ausrichtung und die unerschöpfliche Energie Ueckers möglich.

In der Grabbe Halle werden zentrale Werkkomplexe wie das Terrororchester, der Brief an Peking, die Verletzungsworte, eine Sandmühle sowie geschriebene Bilder gezeigt. In der Klee Halle begegnet der Besucher Ueckers Nagelreliefs aus vielen Jahrzenten, die eine Biografie in Bildern, eine Momentaufnahme einer künstlerischen und physischen Befindlichkeit darstellen. Die benagelten Bilder entwickeln je nach Standpunkt und Lichteinfall eine sensible, poetische Kraft und beginnen zu atmen. Dokumentiert wird auch der Bild-Hauer, der Aktionskünstler, der Filmemacher, der politische Mensch, der handelnde Poet, der seiner Wahlheimat verbundene aber vor allem international präsente Künstler.

"Wo die Sprache versagt, da beginnt das Bild." Dieser Satz Ueckers zieht sich durch die Jahrzehnte seiner Kunstproduktion. Mit immer wiederkehrenden Motiven wie Spiralen und Reihungen oder Materialien wie Stein, Sand, Erde, Asche schafft es Uecker, minimalistische Vokabeln als universal lesbare Sprache in die Köpfe seiner Betrachter zu pflanzen. Hier sucht ein Künstler den Dialog mit dem Betrachter - und finden ihn überall auf der Welt.

Kuratorinnen: Marion Ackermann, Stefanie Jansen