press release only in german

In der Kuenstlerstaette Schloss Bleckede sind derzeitig Ulla von Brandenburg, Judith Hopf und Dani Jakob zu Gast. Seit ihrer Gruendung 1979 hat sich die Kuenstlerstaette Schloss Bleckede zum Ziel gesetzt, junge KuenstlerInnen zu foerdern, die im Bereich der zeitgenoessischen Kunst innovative Positionen beziehen. Wir moechten Sie herzlich einladen, am Sonntag, den 27. November, um 15 Uhr waehrend eines oeffentlichen Kuenstlergespraechs einen Einblick in die Arbeit von Ulla von Brandenburg zu gewinnen.

Die Hamburger Kuenstlerin Ulla von Brandenburg (*1974) arbeitet mit unterschiedlichen Medien und Techniken wie Zeichnung, Aquarell, Scherenschnitt, Performance, Video oder Film. In der Praesentation der jeweiligen Arbeiten spielt die Form der Collage eine wesentliche Rolle. Die einzelnen oder seriell gefertigten Zeichnungen, Aquarelle und Scherenschnitte ergeben zusammen mit gefundenem Bildmaterial oder Objekten immer wieder neue Szenerien. Ulla von Brandenburg inszeniert die Zusammenstellung ihrer Bilder an der Wand ebenso wie in ihren Schattenspielen, Performances und Filmen. Ihre Motivwahl hat unterschiedliche Hintergruende. Meistens sind es historische Szenerien von alten Gemaelden, Fotografien und sonstigen Abbildungen, die als Vorlage dienen. Ebenso finden ihre Filme wie “Der Zaubertrickfilm" oder “Der Brief" (als Tableau vivant) eine Anlehnung an Szenerien aus dem 19. und fruehen 20. Jahrhundert. Das historische Theater, der Zirkus, die Kleinkunst, die Commedia dell'Arte benutzt Ulla von Brandenburg wie einen Theaterfundus, aus dem sie das eine oder andere Motiv entnimmt, um es selbst zu erneuern oder aus dem sie Techniken wie z.B. des Schattenspiels und der Maskierung fuer ihre Performances uebernimmt. Ihren Arbeiten wohnt daher oft etwas Artistisches aus laengst vergangener Zeit inne, was durch Verwendung von Super-8 noch verstaerkt wird. Andererseits tauchen auch aktuelle Motive aus der heutigen Film- und Werbewelt auf - bunte Zeitungsausschnitte, Fotografien und Postkarten aus dem Archiv der Kuenstlerin, die sich collagenhaft zu ihren Zeichnungen und Scherenschnitten gesellen. Auffaellig ist die Reduktion in von Brandenburgs Bildern auf schwarz und weiss bzw. dunkel und hell, wobei die Posen und Ausdruecke der abgebildeten Figuren stets deutlich zu erkennen bleiben. Es scheint, als traegt die Handschrift der Kuenstlerin eine Maske. Eine Maske ermoeglicht Distanz und Freiraum. Sie typisiert und schuetzt gleichzeitig die individuelle Darstellung. Dadurch verweisen von Brandenburgs Arbeiten immer auf etwas Anderes, das hinter der sichtbaren Oberflaeche steht. So zeigt ihr juengster Film “Around" eine Gruppe von Menschen, die sich langsam um die eigene Achse dreht. Die Kamera ist hinter der Gruppe, so dass nur deren Ruecken zu sehen sind. Der Blick des Betrachters auf die Umgebung, auf die wiederum der Blick der Gruppe fixiert ist, wird durch diese verdeckt. Das Wesentliche bleibt fuer ihn unsichtbar.

Bettina Steinbruegge & Baerbel Hartje

Pressetext

only in german

Ulla von Brandenburg
Stipendiatin 2005
Kuenstlergespraech
Ort: Schloss Bleckede, Atelier 2
27.11.05, 15.00 Uhr