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Zur Eröffnung spricht Volkmar von Braunbehrens.

Mit „Kran-Zeit“ wandte sich Ulrich Baehr Anfang der 90er Jahre als einziger Maler dem zwiespältigen Berliner Aufbruch zu; zehn Jahre später verabschiedete seine große Ausstellung, die er Schiffskatastrophen widmete, das 20. Jahrhundert. Die aktuelle Ausstellung „Märkische Landschaft 2009“, scheinbar ganz anders geartet, ist kaum weniger anspruchsvoll. Denn aller Begeisterung für Leistikow und den Anwesen zum Trotz, auf denen mittlerweile auch eingefleischte Westberliner ihre Freizeit verbringen, wird das neue Umfeld weitgehend tabuisiert. Es wird zur Erholung genutzt, ist aber für hauptstädtische Kulturmenschen kaum bewußtseinsfähig. Wie Landschafter seit eh und je, modifiziert auch Ulrich Baehr das Motiv durch das Eingehen auf die Jahres- und Tageszeiten, welche dieselbe Landschaft in so unterschiedlicher Beleuchtung zeigen. Jedoch seine abgeschiedenen Landschaften, die auch romantische Stimmungen auslösen können, sind vom flüchtigen Blick des Autofahrers imprägniert; dem geheimnisvollen Dasein märkischer Eichenallen und Kiefernwäldern wohnt bei ihm Bewegung, nicht Ruhe inne. Den eigenen Augen, nicht dem Foto vertrauend und ein reiches Repertoire malerischer Mittel ausschöpfend, bringt es Ulrich Baehr zu intensiven Landschaften, die zugleich hohen Wiedererkennungswert besitzen. Nicht zuletzt seiner Furchtlosigkeit vor Anklängen an Heimatkunst, welche die ehrwürdige Kulturlandschaft unvermeidlich hervorruft, ist es wohl zu verdanken, daß bei diesem Maler, der seit Mitte der 60er Jahre zu den unbequemen „Kritischen Realisten“ zählt, endlich die Ikonographie des brandenburgischen Mensch-Naturverhältnisses sichtbar wird, die seit Fontanes und Leistikows Tagen aufs Neue zu leisten war.

Ulrich Baehr, Jahrgang 1938, war Mitbegründer der legendären Galerie „Großgörschen 35“ in Schöneberg und gehörte in den 70er Jahren zu den „Kritischen Realisten“. Er nahm verschiedene Stipendien wahr, darunter das P.S.1 New York (1980/81), Villa Serpentara, Olevana (1983) und Villa Aurora, Los Angeles (1997). 2001 erhielt er den Kunstpreis der SPD-Fraktion des Niedersächsischen Landtags, 2006 wurde er mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet

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Ulrich Baehr
Märkische Landschaft 2009.