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Der Bildhauer Ulrich Baentsch, geb. 1969 in Düsseldorf, lebt und arbeitet seit vier Jahren in Berlin. Sein Thema ist der Mensch – Aktdarstellungen oder Portraitköpfe – welche er spontan, skizzenhaft in Ton und Gips knetet oder aber mit dem Beitel aus Holzstämmen schält und schlägt. Hierbei lässt er sich gerne von der Form des Stammes oder der Maserung des Holzes leiten. Eigenschaften des Materials werden bewusst belassen.

Charakteristisch ist die unruhige, malerische Oberfläche der Körper. Die impressionistische Betonung des Licht- und Schattenspiels erinnert entfernt an den Altmeister Auguste Rodin, der damit um 1900 Furore machte. Obwohl in Anklängen klassische Sujets – wie der Denkende, der Stürzende, die Kauernde – zu erkennen sind, überzeugt Baentsch durch die individuell erfasste, psychologische Kraft seines Menschenabbildes.

Baentsch benutzt die abstrahierte Anatomie des menschlichen Körpers, um Befindlichkeiten der Seele darzustellen. Oft erscheinen seine Figuren, als ob sie aus einer Schattenwelt hervorgetreten sind. Mit geneigten Köpfen, auf dem Rücken übereinander gelegten Händen, wirken sie konzentriert und verinnerlicht. Die Gesichter sind in den Formen stark reduziert, als hätte man ein Tuch über sie gelegt. Dann wieder hinterlässt die unruhige, spontane Art der Figuren eine Fröhlichkeit, die an das Spiel von Kindern mit dem nassen Sand am Meer erinnert. Ulrich Baentsch kombiniert perfekt eine gekonnte, anatomische Formensprache mit ausdrucksstarken, psychologischen Inhalten.

Wir freuen uns, Ulrich Baentsch gemeinsam mit dem 1983 in Ravensburg verstorbenen Maler Shmuel Shapiro, in der Galerie Brockstedt präsentieren zu können.

Shmuel Shapiro, russisch-jüdischer Abstammung, in den USA 1924 geboren und dort bei Jack Twarkov als Meisterschüler ausgebildet, war Wahl-Europäer, lebte und malte vor allem in Frankreich, in der Schweiz und in Deutschland.

Fast 20 Jahre nach seinem Tode beginnt sich sein Beitrag zur Kunst des 20. Jahrhunderts deutlicher abzuzeichnen. In den großen Gruppen der abstrakten wie der figürlichen Malerei hat Shapiro eine eigene Stimme. Seine ungegenständlichen Landschaften weisen ihn als Koloristen von hohem Grad aus.

Die Arbeit Shmuel Shapiros – ähnlich der Auffassung von Ulrich Baentsch - lässt ein menschliches Engagement erkennen, das die Verschmelzung von Form und Inhalt überzeugend darstellt. Wie Shapiro im Gespräch von einer Sprache zur anderen übergehen konnte, so wechselte er auch immer wieder seine Darstellungsarten vom Abstrakten zum Figürlichen. Die Farbe steht im Mittelpunkt seines Werkes. In Litho- und Serigraphien, in Öl- und Acrylbildern, in Gouachen und nicht zuletzt in Collagen bringt er sie zum Blühen. Farbe bedeutet für Shapiro Leben.

Uta Schnell (Sept. 2004) (Pressetext)

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Ulrich Baentsch - Shmuel Shapiro