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ERÖFFNUNG | FREITAG, 29.06. 2007, 19 - 21 Uhr

Der Heidelberger Kunstverein zeigt im Juli und August 2007 neue Arbeiten der 1972 in Berlin geborenen Künstlerin Ulrike Kuschel. Grundlage der künstlerischen Arbeit Kuschels ist eine Beschäftigung mit historischen Details und deren Neuinterpretierung. Ausgangspunkte ihrer Ausstellung im Studio des Kunstvereins sind spezifische historische Details der Stadt Heidelberg und ihres kulturellen Lebens um 1933, genauer, das Leben der Schriftstellerin Ricarda Huch. Dabei steht nicht so sehr deren Arbeit im Vordergrund der Auseinandersetzung, sondern vielmehr ihre intellektuelle Bedeutung, die Kuschel mit einem collagehaften Wandtext in der Ausstellung unterstreicht. Ein wichtiges Element dieses Textes ist der „weithin publizierte Schriftwechsel“, den Huch im Zuge der „Maßnahmen zur Gleichschaltung der Abteilung für Dichtung“ von Heidelberg aus mit der Preußischen Akademie der Künste führte.

Ein anderes, speziell für die Ausstellung entstandenes Werk, nimmt seinen Ausgangspunkt in dem Blick aus der Wohnung Am Friesenberg 1, wo Ricarda Huch in Heidelberg wohnte. In zwei früheren Bildserien beschäftigte sich Ulrike Kuschel mit sinnbildlichen Landschaften der Romantik. Dabei stand die Frage, ob man diese so nüchtern abbilden kann, dass der Betrachter die romantische Interpretation außer Acht lässt, im Vordergrund – eine Frage, der sie in ihren neuen Fotografien des Heidelberger Schlosses ebenso nachgeht.

Mit ihrer Herangehensweise – Kunstwerke zu schaffen, sie sich mit einem lokalen Kontext befassen – widersetzt sich die in Berlin lebende Künstlern bewusst den Mechanismen eines globalisierten Marktes für Gegenwartskunst. Seit fünf Jahren erlebt dieser eine nie zuvor erlebte Hausse und setzt dabei voraus, dass ein Kunstwerk, wie jede andere Ware auch, an keinen Ort gebunden ist, da es sich sonst dem Verkaufsrhythmus der alljährlichen Großmessen – Basel, Miami, Brüssel oder Dubai - entziehen würde. Die Verortung in den Werken Kuschels schafft im Gegensatz dazu ein Gefühl der Verbundenheit und der Gegenwärtigkeit, sie fordert heraus zu einer Auseinandersetzung mit dem Hier und Jetzt auf einer Grundlage des Damals.

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Ulrike Kuschel
RICARDA HUCH WAR OFT IN HEIDELBERG