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Eröffnung: Freitag, 5. Oktober, 19.00 Uhr

Ulrike Mohr vermisst, analysiert und untersucht Stadtlandschaften, die zu Schauplätzen und Handlungsorte ihrer temporären Eingriffe werden. Mit unterschiedlichen Versuchsanordnungen, Maßnahmen und Kunstaktionen werden vorgefundene Rahmenbedingungen verrückt, bekannte Parameter verschoben oder Ordungssysteme und Normen ins Absurde überführt.

So beispielsweise in „Nullplateau“, einer Arbeit, bei der Ulrike Mohr das Normalnull von Berlin neu berechnete und sich dabei ganz konkret auf das menschliche Maß bezogen hat: den höchsten (Fernsehturm am Alexanderplatz) und den tiefsten zugänglichen Punkt Berlins (drittes U-Bahn Untergeschoss). Das "neue Normalnull" Berlins liegt im Luftraum in einer Höhe von 88,5 m - und fast ganz Berlin versinkt in roten Zahlen, die Ulrike Mohr auf mit roter Fassadenfarbe an fünf Stellen in Berlin auf Dächer gemalt hat; unter anderem auch auf dem Dach des Palast der Republik.

Eine weitere Umdefinierung hat Ulrike Mohr in der Arbeit „Leuchtfeuer“ vorgenommen, indem sie die Türme des Künstlerhauses Bethanien in Berlin mit der amtlich vorgeschriebene Leuchtmarkierung für Luftfahrthindernisse versehen hat, obwohl diese nicht die dafür erforderliche Höhe aufweisen. Zeit als Maßeinheit ist Gegenstand der Arbeit „Timeball Station“, die Ulrike Mohr im Rahmen der 7. Baltic Biennale in Stettin entwickelt hat. Die Arbeit bezieht sich auf Zeitbälle, die in Häfen auf Turmmasten installiert wurden. Die Zeitbälle fielen jeden Tag zu einem festgelegten Zeitpunkt und ermöglichten es den Seefahrern bis ins 19.

Jahrhundert, ihre Chronometer genau zu stellen. In Stettin hat Ulrike Mohr einen solchen Zeitball nachgebaut, dessen Fall jedoch wiederum eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt.

Um Seefahrt geht es auch in ihrem neusten Arbeit „Land is expensive, water not“, die auch im Kunstverein Hildesheim zu sehen sein wird. Einem türkischen Sprichwort zufolge können zwei Kapitäne ein Schiff nur in den Abgrund steuern. Nun schreibt das Schiffahrtsrecht vor, dass bei nichttürkischen Schiffen, die den Bosporus durchqueren auch immer ein türkischer Kapitän mit an Bord sein muss. In der Videoinstallation zeigt Ulrike Mohr wie türkischer und ein bulgarischer Kapitän ein Containerschiff gemeinsam durch den Bosporus steuern.

Am 30.10. 2007 findet um 18.00 Uhr ein Künstlergespräch mit Ulrike Mohr im Kehrwiederturm statt.

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Ulrike Mohr: Definitionen