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Die Galerie koal präsentiert vom 07. Februar bis zum 28. März 2009 Collagen des Künstlers Ulu Braun sowie dessen neuste Videoarbeit Westcoast (HD, 7:20 min, 2009), die im Mittelpunkt der Ausstellung steht. Die Eröffnung findet am Freitag, den 06. Februar um 18 Uhr in der Bergstraße 16 in Berlin-Mitte statt.

Zwischen Film, Video, Collage und Animation angesiedelt, bewegt sich die Kameraeinstellung langsam horizontal nach rechts über ein digital montiertes Tableau, das Menschen und Tieren Raum für allerlei zirkuläre Aktivitäten bietet. Ausgehend von einer brodelnden Ursuppe, die an Tarkowskis Solaris erinnert, wandert der Panoramablick einem Küstenstrich entlang, der im globalisierten Stil des späten transnationalen Finanzeklektizismus bebaut ist. Ulu Braun führt uns vorbei an einem Kapuzenmann, der sich gegen den von hinten wehenden Wind lehnt, über Gewässer, in denen Schlauchboote hektisch kreiseln und ein Hippo mit Karotten gefüttert wird. Ein religiös anmutendes U-Boot begegnet uns in der Strömung, welche uns in das Hafenbecken, wo ölige Substanzen an den schwarzen Kohlestrand schwappen und Elefanten sich suhlen, hinein führt. DerKameraschwenk endet in einer Höhle bei einer melancholisch um sich blickenden Frau, die in einem Müll-Jaccuzi badet.

Ausgangsmaterial dieser Videoarbeit sind vom Künstler gedrehte Szenen und Sequenzen aus einer umfangreichen Sammlung von Fernsehaufnahmen, die ausgewählt, geloopt, gesampelt und schließlich auf einer digitalen Leinwand collagiert wurden. Ulu Brauns Technik, bei der einzelne Clips perspektivisch stimmig zu einem großflächigen Tableau arrangiert werden, könnte als Videoclipkonstruktion bezeichnet werden. Die ausgewählten Sujets und die Art, wie diese in Form gesetzt wurden geht den in Dada formulierten Grundproblemen Kontinuität, Simultaneität, Elastizität, Synchronizität und Synästhesie nach. Der Schritt von der Collage zur Konstruktion wird dabei nicht nur durch die ausgewählten Elemente und ihre synchrone Zusammenstellung bestimmt: Während Simultaneität nur die Wiedergabe zeitlich oder räumlich nicht übereinstimmender Ereignisse in demselben Bild bezeichnet – wie die Projektion von mehreren Ansichten eines Gegenstands durch facettenartige Brechungen auf eine Ebene im Kubismus –, ist in dem unendlich gefalteten Triptychon, als das man Westcoast verstehen kann, das Zirkuläre, die in sich geschlossene Bewegung der einzelnen Bausteine, charakteristisch. In Ulu Brauns Montage werden nicht lineare, parallel ablaufende Geschehen nebeneinander gestellt, sondern in sich geschlossene, immer wieder ablaufende symptomatische Gesten einer bestimmenden Handlung, eines typischen Tuns, gezeigt.

Ulu Braun (1976) lebt und arbeitet in Berlin sowie Helsinki. Nach einem Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien studierte er bis 2006 Film an der HFF Konrad Wolf in Potsdam. Seine Filme wurden auf zahlreichen Festivals und Ausstellungen gezeigt und prämiert. 2009 wird er zum dritten Mal in Folge bei der Videonale im Kunstmuseum Bonn vertreten sein.

Eröffnung 06. Februar von 18 bis 21 Uhr Ausstellungszeitraum 07. Februar bis 28. März 2009 Ort Galerie koal . Bergstraße 16 . 10115 Berlin Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag . 12 bis 18 Uhr Kontakt Stephan Koal . Telefon 030 . 308 74 690 . info@galeriekoal.com

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Ulu Braun . WESTCOAST