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Metropolen wie Berlin sind - besonders für Künstler und Künstlerinnen - Orte von bedeutender Anziehungskraft. Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind sie Abbild und Folie für verschiedenstartige avantgardistische Visionen. Ihre Ordnungssysteme, vor allem die durch ihre Bewohner geprägte Architektur und Infrastruktur, die Formen und Bedingungen des Zusammenlebens in einem Raum dienen den ausgewählten Künstlern und Künstlerinnen als Ausgangspunkt ihrer Arbeiten. Dazu nutzen sie die vorgefundenen Strukturen und Bedingungen und enthüllen den virulenten symbolischen Gehalt bestimmter Orte. Die Stadt ist ihnen dabei gleichzeitig Bühne und Bild. In Urban Appearances zeigen die Videos ein heterogenes, vitales und aktuelles Bild der Stadt.

Die Ausstellung ist als kleine Reise durch ein Stück einer reale Stadt angelegt. Die Künstlervideos werden am Abend in einem Parcours entlang der Rosa-Luxemburg-Straße in verschiedenen Fenstern von Läden und Büros präsentiert. Indem die Besucher der Ausstellung die einzelnen Stationen ablaufen, tauchen sie selbst auf dem Weg zwischen den Arbeiten immer wieder in die Stadt ein bzw. sind während der Betrachtung der Filme selbst immer Teil der Stadt. Die Aufmerksamkeit auf die Videos verlangsamt die Bewegungen der Passanten. Urban Appearances wird somit für einen kurzen Moment den Rhythmus der Stadt entschleunigen. Durch die Präsentation von Videokunst in den öffentlichen Stadtraum hinein, wird die zunehmend kommerzialisierte visuelle Sphäre des öffentlichen Raums zurückerobert und der Stadtraum selbst kann wieder als Medium der Kommunikation mit der Stadt begriffen werden.

Für die Ausstellung haben Amy Patton und Ines Lechleitner neue Arbeiten produziert. In Night Sky, Rosa-Luxemburg-Platz versucht Amy Patton einen Ort zu beschreiben, indem das scheinbar Zufällige, der Himmel über der Stadt, aufgenommen und katalogisiert wurde. Denn über der Großstadt hinterlassen die Ereignisse auf der Strasse ihre Spuren sogar im Himmel, der durch jedes Neonlicht und jede Reklame sein Aussehen verändert. Indem sie diese Momente festhält, gelingt es der Künstlerin die flüchtigen Ereignisse auf den Straßen nachzuerzählen, ohne sie zu zeigen. Ines Lechleitner kartografierte Berlin in ihrem Film Wasserwege auf eine andere Weise. Bei mehreren Bootsfahrten auf Berlins Flüssen filmte sie die vorbeiziehenden Uferzonen und erzeugt damit einen ganz eigenen Blick auf Berlin.

Beteiligte Künstler und Künstlerinnen: Rui Calcada Bastos, Carsten Humme, Stephanie Kiwitt, Imi Knoebel, Ines Lechleitner, Amy Patton, Anne Pöhlmann, Pia Rönicke, Miguel Rothschild, Yorgos Sapountzis, Jan Verbeek

Während der Ausstellungsdauer wird in der Bar 3 (Weydingerstraße 20, Berlin-Mitte) eine Videolounge eingerichtet. In der Bar können die einzelnen Videos, die im Parcours zu sehen sind, noch einmal über eine spezielle VideoArtBar -Software angesehen werden. In der Bar 3 sind zudem weitere Informationen zu den Künstlern und Künstlerinnen erhältlich.

Eingeladen wurden die Künstler und Künstlerinnen von Lilian Engelmann und Susanne Prinz.

ERÖFFNUNG: 26. September 2006, 20 Uhr in der Bar 3, Weydingerstrasse 20, 10178 Berlin

Pressetext

only in german

Urban Appearances
Video Parcour am Rosa-Luxemburg-Platz
Täglich von 17-24 Uhr in den Laden- und Büroschaufenstern in der Rosa-Luxemburg-Straße, Berlin-Mitte
Kuratoren: Lilian Engelmann, Susanne Prinz

mit Rui Calcada Bastos, Carsten Humme, Stephanie Kiwitt, Imi Knoebel, Ines Lechleitner, Amy Patton, Anne Pöhlmann, Pia Rönicke, Miguel Rothschild, Yorgos Sapountzis, Jan Verbeek