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Eröffnung Sonntag, 14. September 2008, 11 Uhr

Die Ausstellung „Ursula Kraft – Arbeiten 1988-2008“ zeigt erstmals einen umfassenden Überblick über das Schaffen der seit 20 Jahren in Paris lebenden Künstlerin Ursula Kraft.

Ursula Kraft, 1960 in Stuttgart geboren, studiert dort von 1983 bis 1987 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, danach an der Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris. Ihre Werke entstehen seit Beginn der achtziger Jahre im Spannungsfeld zwischen bewegtem und fixiertem Bild. So zeigt die Ausstellung erstmals umfassend ihre Fotoarbeiten, Videoinstallationen und Filmprojektionen sowie Dokumentationen von Multimedia-Performances und Installationen im öffentlichen Raum, die Ursula Kraft in Zusammenarbeit mit der von ihr mitgegründeten Künstlergruppe Argonaut in Szene setzte.

Als langjähriger Kopf der Gruppe führt die Künstlerin mit Argonaut 10 Jahre lang aufsehenerregende Projekte außerhalb jeglicher Institutionen durch, wie beispielsweise „Argospektargo“ 1984, ein internationales Kulturfestival im Schlosspark Stuttgart, oder aber „Argonaut in Paris“ 1988, eine Gruppenausstellung mit Performances, Installationen und Symposien an unterschiedlichsten Orten in Paris, und schließlich „TimeTunnel“ 1992, eine multimediale, begehbare Ausstellungsskulptur wiederum am Stuttgarter Schlossplatz. Diese Projekte sind vornehmlich im öffentlichen Raum angesiedelt und prägen damals die Stuttgarter Kulturszene mit. Ursula Krafts künstlerische Arbeit im Kontext von Argonaut ist in dieser Zeit bestimmt von Aktionen, Performances und Installationen, die einen eher flüchtigen Charakter haben.

Unabhängig davon entstehen parallel ihre rein plastischen Arbeiten, die fixierten Bilder in Fotografien und Installationen, die die andere Spur durch Ursula Krafts Werk legen.

Ihre Werkkomplexe der letzten 20 Jahre, wie „memory“ oder „traum-a“, basieren dabei grundsätzlich auf Recherchen, die auch naturwissenschaftliche, sprachliche und psychologische Themen umfassen können und so einer für Ursula Krafts Schaffen typischen, interdisziplinär ausgerichteten Kunstauffassung entsprechen. In der Umsetzung der so gewonnenen Erkenntnisse und damit verbundenen Bildvorstellungen finden sich dabei serielle, ornamentale wie auch choreographische Züge.

So zeigt ihre neueste Serie „Nymphalis antiopa“ mit Leuchtbildern und einer überdimensionalen Videoprojektion ein elfenhaftes, schlafendes Mädchen, dessen Körper gleich einer rätselhaften Landschaft von unzähligen Schmetterlingen bevölkert wird. Irreal, jenseits von Zeit und Maßstäblichkeit balanciert diese Arbeit ambivalent zwischen schrecklich/schön. Der Titel dieser Serie gibt die lateinische Bezeichnung des in weiten Teilen Europas verbreiteten Trauermantel-Tagfalters wieder, der als Spezies Schmetterling Jahrhunderte lang als Vergänglichkeits- und Seelensymbol ins Bild gesetzt wurde und heute real auf der Liste der gefährdeten Arten steht.

Ein Teil der in der Galerie der Stadt Sindelfingen vom 14. September bis zum 2. November gezeigten Ausstellung wird anschließend vom 24. Januar bis 5. März 2009 im Maison des Arts de Malakoff bei Paris zu sehen sein.

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Ursula Kraft
Arbeiten 1988-2008