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Mit der Ausstellungsreihe "Spot on... " geben die ifa-Galerien Stuttgart und Berlin einen Einblick in internationale Biennalen und Fotofestivals wie schon bei den Ausstellungen "Spot on... 6. Sharjah Biennale 2003" in der ifa-Galerie Stuttgart im Jahr 2004 oder "Spot on... Noorderlicht" 2005 mit einem Überblick über die Fotografie in der arabischen Welt. Sie präsentieren aktuelle Aspekte und Entwicklungen der Fotografie in verschiedenen Regionen der Welt.

Die Ausstellung "Utopia – Zum Dokumentarischen in der kaukasischen Fotografie" stellt aktuelle Tendenzen in der Fotografie in der Kaukasus-Region, in Armenien, Aserbaidschan und Georgien vor: Unter dem Aspekt des "Dokumentarischen" wird der Frage nach dem Wahrheitsgehalt von Bildern nachgegangen. Verschiedene Aspekte des Dokumentarischen werden vor- und zur Diskussion gestellt – von der Reportage über die fotografische Verfolgung eines Themas, von Fragmentarisierung bis hin zur inszenierten Fotografie, die sich den Anstrich eines Zeitdokumentes gibt. Aufgrund der subjektiven Sicht des Fotografen, seiner individuellen ethischen, politischen, religiösen und ästhetischen Prägung und Haltung, beinhaltet jede Fotografie jedoch zwangsläufig immer auch Interpretation der Wirklichkeit.

Die Fotografinnen und Fotografen, die in der Ausstellung vorgestellt werden, sind zwischen 20 und 45 Jahre alt. Sie gehören nicht nur verschiedenen Generationen, sondern auch verschiedenen Nationalitäten an, die sich durch eine jeweils eigene – und auch zum Teil unterschiedliche – (kunst)geschichtlicher Entwicklung auszeichnen. Unabhängig von einer zunehmenden Internationalisierung der zeitgenössischen osteuropäischen Kunst bleibt die Zugehörigkeit zu einer lokalen Kunstszene bestehen, einer lokalen, regionalen und nationalen Szene, in deren Diskurs sich unterschiedliche Ansätze, (Be)Deutungen und Kriterien entwickeln. Was die Fotografie in der Kaukasusregion jedoch verbindet, ist die inhaltliche Auseinandersetzung mit Fragen der Identität sowie ein Hang zur Nostalgie; die Rückbesinnung auf Werte aus vorsowjetischer Zeit ist Ausgangspunkt für die Gestaltung der Zukunft. Trotz aller Differenzen zwischen den einzelnen Ländern auf politischer Ebene, trotz kriegerischer Auseinandersetzungen im letzten Jahrzehnt und trotz lokaler und nationaler Unterschiede bestand innerhalb der "kaukasischen Kunstszene" immer eine enge Verbindung; gemeinsame Ausstellungen im Ausland wurden organisiert und die Region hat sich als eine lebendige, vielfältige und doch in sich geschlossene Kunstszene dargestellt. Aus diesem Grund wurde auch die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler für diese Ausstellung nicht formal nach nationaler Zugehörigkeit getroffen, sondern nach dem individuellen künstlerischen Beitrag zum Thema der Ausstellung.

Während der Zeit der Sowjetunion wurde die Fotografie vor allem als Mittel der Propaganda genutzt, mit der unter Einhaltung der ideologischen Vorgaben vor allem sowjetischen Klischees von Wirklichkeit entsprochen wurde. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion konnte sich eine formal und inhaltlich eigenständige Fotografie entwickeln, die von der Generation der heute über 50-jährigen FotografInnen geprägt ist; Auf Grund ihres Wirkens entwickelte sich eine eigenständige Szene, in der sich die Fotografie als Informationsinstrument und künstlerisches Medium durchgesetzt hat.

Kritische und schonungslos offene Fotodokumen-tationen geben Einblick in das Alltagsleben und offenbaren gesellschaftliche Missstände. Gerade weil jahrzehntelang die Wirklichkeit mit Hilfe der Dokumentarfotografie verfälscht wurde, erlangte das Dokumentarische in der kaukasischen Fotografie in den vergangenen Jahre neue Bedeutung: Fotografinnen und Fotografen dokumentieren oder inszenieren ihre eigene Sicht auf die Realität und setzten das Dokumentarische bewusst dazu ein, Wirklichkeit und Wahrheit zu hinterfragen.

Beteiligte KünstlerInnen: Irina Abzhandadze, Rashad Alekberov, Albert Babelyan, Rena Effendi, Natela Grigalashvili, Larissa Katasanova, Gela Kuprashvili, Mekhti Mamedov, Ruben Mangasaryan, Serj Navasardyan, Sevinj Pirizadeh, Nino Sekhniashvili.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der Einblick in die jüngste Entwicklung der Kunst Armeniens, Aserbaidschans und Georgiens geben wird; ein Essay von Inka Schube, Kuratorin für Fotografie am Sprengel-Museum Hannover, reflektiert die europazentrierte Rezeption von Fotografie aus fremden Regionen.

Pressetext

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Spot on...
Utopia - Zum Dokumentarischen in der kaukasischen Fotografie
Kuratoren: Wato Tsereteli, Barbara Barsch

mit Irina Abzhandadze, Rashad Alekberov, Albert Babelyan, Rena Effendi, Natela Grigalashvili, Larissa Katasanova, Gela Kuprashvili, Mekhti Mamedov, Ruben Mangasaryan, Serj Navasardyan, Sevinj Pirizadeh, Nino Sekhniashvili

10.06.05 - 31.07.05 ifa-Galerie Berlin
09.09.05 - 23.10.05 ifa-Galerie Stuttgart