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Die Malerin Valérie Favre (*1959, Évilard, CH) eröffnet mit ihren Bildern Fantasiewelten und Szenarien, die aus Märchen und Theaterstücken zu stammen scheinen. Wesen, Wälder und nächtliche Stadtlandschaften treten in ihren farbenreichen, ungestümen und gestischen Malereien auf, die Geschichten anreißen und Klischees angehen. Die Figur der ‚Lapine’, der Kaninchen-Frau, die zugleich auf das umgangsprachli-che französische Wort für das männliche Glied (‚la pine’) anspielt, turnt als ein ‚alter ego’, als neue Heldin und Spielfigur durch die immer wieder aufgegriffene Serie der Lapines Universes. Die Künstlerin arbeitet gleichzeitig an verschiedenen Werkgruppen und in unterschiedlichen Medien. Serien wie Balls and Tunnels, bei der einmal jährlich ein Bild durch einen durch Wasser geleiteten Zufallsprozess entsteht, oder die Folge der kleinen Leinwände Autos dans la nuit, laufen parallel zu größeren Erzählungen wie den Triptychen. Entsprechend Ihrer bisherigen Aktivitäten als Bühnenbildnerin, Theater- und Filmschauspielerin und Malerin wechselt sie zwischen den Genres von Schauspiel, Video, Skizze, Animation und Malerei. In dem Projekt für Münster entsteht aus einer 18 m langen Wand aus Ölbildern eine Waldlandschaft (Forêt, 2002), eine Projektionsfläche, die zwischen Panorama, gemalter Bühne und Computerscreen oszilliert. Das Thema des Waldes und der Hütte wird in weiteren Triptychen und Diptychen aus dem Jahr 2004 von romantischen bis zu grausamen Motiven durchgespielt. Diese Gemälde werden ergänzt durch das Objekt Sarah Kane (2002), eine Hommage an die englische Theaterautorin Sarah Kane (1971-1999). Der große, grüne schrankartige Gegenstand aus Holz mit eingebauten Fächern, einem Kühlschrank mit Beleuchtung und Musik ist ein hermetisches und doch ostentatives Statement, das einen Fremdkörper in der Installation bildet. Zugleich zeigt es die Affinität der Malerin zu dem vehementen Lebensentwurf einer Künstlerin, die Extreme nicht scheute und bis zu ihrem Freitod internationalen Erfolg mit ihren provokativen Theaterstücken hatte. Weiterhin wird der kleinere Raum des Kunstvereins einen Einblick in die vielschichtige Arbeit von Valérie Favre geben, indem in einer kabinettartigen Situation Zeichnungen, Projektskizzen und Bilder unterschiedlicher Gruppen gezeigt werden. Das Ausstellungsprojekt von Favre wird die letzte Malereiausstellung in der Dreierfolge nach Wilhelm Sasnal und Mark Schlesinger im Kunstverein sein und zugleich seit längerer Zeit die erste übergreifende Schau der vor allem in Frankreich bekannten Malerin im deutschsprachigen Raum.

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Valerie Favre