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VALIE EXPORT. Fama et Infamia - Die Infamie der Namenlosen
Sonderausstellung
22.03.2018 - 30.06.2018

Schloss Ambras Innsbruck steht im Jahr 2018 im Zeichen herausragender Frauen und widmet die Osterausstellung einer der ganz bedeutenden zeitgenössischen Künstlerinnen: VALIE EXPORT. VALIE EXPORTs Arbeiten zur Medien- und Performancekunst gehörten in den 1960er und 1970er Jahren zu den radikalsten feministischen Aussagen in Europa, die gerade jetzt wieder internationale Aktualität erfahren.

Erstmals stellt die Künstlerin im Zusammenhang einer historischen Sammlung aus: Ihre Werke treten in Konversation mit den Ambraser Sammlungen Erzherzog Ferdinands II. (1529–1595) und eröffnen einen anderen Blick auf deren Objekte und ihre Ausstellungsgeschichte. Dabei trifft die FAMA – die Geschichte der Ruhmreihen und der Gewinner – auf die Geschichte der INFAMEN – der Abtrünnigen, Ausgestoßenen und Unterdrückten. In einer spannungsreichen und überraschenden Begegnung auf der Bühne von Gegenwart und Vergangenheit verkehren sich die Prinzipien von männlicher Dominanz und weiblicher Unterwerfung in Gesten empathischer Humanität und Rebellion.

Die von Sabine Folie kuratierte Sonderausstellung findet im Rahmen des Innsbrucker Osterfrühlings statt und wird von einem zweisprachigen Katalog auf Deutsch/Englisch begleitet.

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VALIE EXPORT, geboren als Waltraud Lehner 1940 in Linz besuchte VALIE EXPORT die Kunstgewerbeschule und schloss 1964 in Wien die HBLVA für Textilindustrie ab. Seit 1967 führt sie den Namen VALIE EXPORT als Marke und künstlerisches Konzept.
Ihre Karriere begann Ende der 1960er-Jahre durch Aufsehen erregende Aktionen im öffentlichen Raum, die im performativen Bereich und in der Medienkunst anzusiedeln sind und aus einer feministischen Perspektive entwickelt wurden.
Durch ihre Teilnahme an der documenta 6 in Kassel (1977) und der Biennale in Venedig (1980) erlangte sie verstärkt auch internationale Aufmerksamkeit. Neben ihrer regen internationalen Ausstellungstätigkeit nahm die Mitbegründerin der Austrian Filmmakers Cooperative an zahlreichen Film- und Videofestivals weltweit teil. Ihre kuratorische Tätigkeit begann sie in den 1970er Jahren mit dem Schwerpunkt auf Feminismus und Medienkunst. Bahnbrechende Ausstellungen waren MAGNA (1975) und Kunst mit Eigensinn (1985).
VALIE EXPORT wurde als Professorin an verschiedene Universitäten berufen: University of Wisconsin- Milwaukee (1989–1992), Hochschule der Künste Berlin (1991– 1995) und Kunsthochschule für Medien Köln (1995–2005). Auf Basis des Archivs der Künstlerin, das 2015 als Vorlass von der Stadt Linz erworben wurde, konnte im November 2017 das VALIE EXPORT Center Linz als Forschungszentrum für Performance- und Medienkunst eröffnet werden.

Sabine Folie (geb. 1962 in Bozen) ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und lebt in Wien. Sie ist Direktorin des VALIE EXPORT Center Linz. Forschungszentrum für Medien-und Performancekunst und Gastprofessorin für Kulturgeschichte der Moderne an der BauhausUniversität Weimar. Von 2008 bis 2014 war sie Direktorin der Generali Foundation, Wien und von 1998 bis 2008 Chefkuratorin der Kunsthalle Wien. Bislang kuratierte sie rund 60 monografische Ausstellungen, u.a. zu Marcel Broodthaers, Eva Hesse, Dorothy Iannone/Lee Lozano, Ree Morton, Ana Torfs, Danica Dakic, Morgan Fisher, Ulrike Grossarth und Willem Oorebeek und thematische Ausstellungen wie Un Coup de Dés. Bild gewordene Schrift. ABC einer nachdenklichen Sprache; Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart; unExhibit; VALIE EXPORT. Das Archiv als Ort künstlerischer Forschung (LENTOS, Linz). In Vorbereitung: Kontext-Variationen: Forschung, Archiv, Werk bei VALIE EXPORT (Neuer Berliner Kunstverein) und eine Retrospektive zu Ernst Caramelle im mumok, Wien.