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Am Sonntag, den 11.12. 2011, wird um 12.00 Uhr im Frauenmuseum Bonn die Ausstellung „Tell me the story about your shoes – Kunstprojekt in Palästina 2011“ eröffnet. Die Einführung übernimmt Prof. Jörg Eberhard, Folkwang Universität der Künste. Und darum wird es in der Ausstellung gehen: Ulrika Eller-Rüter führte im Oktober 2011 ein Kunstprojekt der besonderen Art in Palästina durch. Frauen wurden dazu eingeladen, die Geschichte ihrer Schuhe zu erzählen. Ein Sofa diente als Plattform der Kommunikation: Frauen aus der Bevölkerung wurden an verschiedenen Orten in Palästina dazu eingeladen auf einem aufblasbaren blauen Sofa Platz zunehmen, das die Künstlerin auf öffentlichen Plätzen aufstellte, als Einladung zum Gespräch: Tell me the story about your shoes. Anschließend bot sie den Frauen an, ihnen neue Schuhe zu kaufen. So ergab sich ein Value-Exchange: die Geschichte der Frauen erhielt im Dialog eine besondere Wertschätzung und die Gesprächspartnerinnen bekamen als Geschenk neue Schuhe ihrer Wahl. Die Künstlerin erhielt die alten Schuhe und deren Werte. Der „Gehalt“ der Schuhe wird konserviert durch Wachs: Schuhe als Speicher von Geschichte, von Biografie, Erlebnis. Sie sind temporäre Begleiter auf dem Lebensweg. Sie stellen den Kontakt der Individuen zum Boden her, der in Palästina/Israel auf Schritt und Tritt mit jahrtausendealter Historie und mit Konflikt behaftet ist. Schuhe besetzen tatsächlich Plätze, überschreiten Grenzen. Und: haben Frauen auch dort eine besondere Beziehung zu Schuhen? Wie in einer archäologischen Grabung sollen so die subkutanen, individuellen Geschichten zum Vorschein kommen, die in Text und Bild festgehalten werden: ein künstlerisches Projekt zur Freilegung der kulturellen und sozialen Bedingungen von Frauen in der palästinensisch-israelischen Gesellschaft. Die Kunstaktion „Value-Exchange: Tell me the story of your shoes“ fand im Rahmen eines komplexeren Projektzusammenhangs statt: Vom 25.10.-1.11. 2011 trafen sich in der Al Mahatta Gallery in Ramallah /Palästina deutsche und palästinensische Künstler verschiedener Sparten und diskutierten über das Thema „Place“. Die Künstler setzen sich mit Orten und Plätzen Palästinas/Israels aus den unterschiedlichen kulturellen Sichtweisen und in verschiedenen künstlerischen Medien auseinandersetzen und werden ihre Arbeiten in Ausstellungen in Palästina und in der BRD zeigen. Das Projekt soll 2012 in Berlin und Ramallah fortgesetzt werden.

Vom 14.10.-25.11. 2011 veranstaltete die Künstlerin mit ihrem seit 2008 existierenden Institut für Kunst im sozialen Brennpunkt (www.ulrika-eller-rueter.de/KIS undwww.kunst-in-proejkten.eu) ein interdisziplinäres, und partizipatorisches Kunstprojekt („Open Spaces“) im sogenannten Abrahams Zelt in Al Ubiedyeh, einem Armenviertel bei Bethlehem. Sie will mit Kunst Zeichen zu setzen, die soziale Kompetenz und die Identitätsfindung fördern und friedensbildend tätig werden. Dazu arbeiten Studierende unterschiedlicher Sparten und professionelle Künstler aus der BRD und Palästina zusammen mit Kindern und Jugendlichen auf den Gebieten Visual Art, Musik, Theater. Sie gestalten gemeinsam „Räume“ um. Dokumente von diesem Projektteil werden ebenfalls im Frauenmuseum zu sehen sein.