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Vibeke Tandberg (*1967, Oslo) zeigt in ihrer vierten Einzelausstellung mit der Galerie c/o – Atle Gerhardsen Arbeiten aus den Jahren 2003/2004, in denen sie sich mit den Veränderungen ihres Körpers und ihrer Lebenssituation während und nach Ihrer Schwangerschaft auseinandersetzt.

Die Serie Undo besteht aus sieben Selbstportraits, die in den letzten Wochen der Schwangerschaft entstanden sind. Durch Computermontage hat Vibeke Tandberg ihre Körperhaltung ins Unnatürliche übersteigert. Ihre Gliedmaßen sind stark verdreht, deformiert oder verkürzt wiedergegeben. Die geöffneten Türen im Hintergrund wurden zum Teil gespiegelt oder linear in sich verschoben. Die Verformung der Figur erinnert an die Malerei des Manierismus, die aus der Zwiespältigkeit des durch die Reformation und die Entdeckung Amerikas veränderten Weltbildes des 16. Jh.s resultierte. Vibeke Tandberg bringt in diesen Arbeiten ihre Unsicherheit mit ihrem verändertem Körpergefühl und ihrer wechselnden Lebenssituation zum Ausdruck.

Die fünfteilige Serie Old Man Going Up and Down a Staircase zeigt Vibeke Tandberg, als alten Mann verkleidet, die Stufen eines Treppenhauses auf- und abgehend. Die formale Darstellung von Bewegung durch das statische Medium der Fotografie löst die Künstlerin in dieser Arbeit nicht nur durch die für sie charakteristische serielle Anlage der Arbeit als „still movie“(Vibeke Tandberg). Auch das von ihr verwendete Motiv der Treppe impliziert Bewegung, ein Stilmittel, auf das auch Duchamp (Nude Descending a Staircase No. 2, 1912) oder Gerhard Richter (Woman Descending the Staircase, 1965) zurückgriffen. Neben den formalen Herangehensweisen beschäftigt sich Vibeke Tandberg inhaltlich mit dem Thema Bewegung, indem sie die Beweglichkeit ihres schwangeren Körpers mit der Schwerfälligkeit eines alten Mannes gleichsetzt und diese spielerisch imitiert.

Redo – Vibeke Tandberg heftet sorgfältig grüne Blätter an einen kleinen Busch in Norwegen. Im Hintergrund tönen Vogelstimmen. Durch das rückläufige Abspielen des Videos bekommt die Handlung eine neue Bedeutung. Das Anheften der Blätter an einen Busch scheint den Frühlingsbeginn erzwingen zu wollen und das Eingreifen in den natürlichen Prozess zu symbolisieren. Ursprünglich politischen Ursprungs entstand die Idee einen „Busch zu produzieren“ als direkte Referenz auf George Busch: „...die Handlung ist völlig nutzlos, ohne Effekt auf irgendetwas. Die gleiche Nutzlosigkeit die man als einzelnes Individuum in einer Welt der Supermächte empfinden kann.“ (Vibeke Tandberg)

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Vibeke Tandberg