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Videonale 10 – Festival zur zeitgenössischen Videokunst
Kurator: Georg Elben

Im Frühjahr 2005 veranstaltet die Videonale Bonn zum zehnten Mal ihr renommiertes und international ausgerichtetes Videokunstfestival. Kuratiert wird es von dem Kölner Kunsthistoriker Georg Elben. Die Videonale, die bisher im Bonner Kunstverein stattfand, hat im Kunstmuseum Bonn ihren neuen Spielort gefunden: In den großen Wechselausstellungssälen des Kunstmuseums werden die aktuellsten Strömungen der Videokunst in einer Ausstellung präsentiert. Darüber hinaus bietet das Festival ein thematisch zusammengestelltes Bänderprogramm ausgewählter Videokunst-Beiträge sowie ein Symposium zur Ausstellungsgestaltung für Video- und Medienkunst.

Die Ausstellung der Videonale 10 will eine Standortbestimmung des bewegten Bildes an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst und Video in der unmittelbaren Gegenwart erreichen. Im Sinne der künstlerischen Praxis, die sich nicht mehr auf die lineare Erzählung im Videotape begrenzen lässt, bezieht das Festival über das Medium Video hinaus die angrenzenden analogen und digitalen Bildmedien ein. Der Gegenwartsbezug ist traditionell ein Hauptmerkmal der Videonale und soll es bleiben: Im freien Wettbewerb und auf Einladung der Festivalleitung schlagen internationale Experten – Künstler, Kritiker, Museumskuratoren – Videoarbeiten der vergangenen drei Jahre vor, aus denen eine Fachjury Werke für die Ausstellung und das Bänderprogramm sowie eine Arbeit für den Videonale-Preis auswählen wird.

Zusätzlich zur Ausstellung in den Museumsräumen und dem Bänderprogramm im Auditorium wird im Rahmen der Videonale 10 auf dem Museumsvorplatz eine Außeninstallation des Münchner Künstlerduos M+M gezeigt: »Dance with me, Germany!« thematisiert die Manipulierbarkeit der Medien, die Macht filmischer Mythen und die Beziehung von staatlicher und privater Gewalt anhand einer fiktiven Geschichte eines ausländischen Jugendlichen. Die Installation wird synchron auf vier Leinwänden erzählt.

Neben dem künstlerischen Diskurs wird die Videonale 10 auch die Frage der Präsentation von Video- und Medienkunst aufwerfen: Um eine zeitgemäße Lösung zu finden, entwickelt die Videonale gemeinsam mit Architektur-Lehrstühlen der RWTH Aachen und der Bergischen Universität Wuppertal eine innovative Ausstellungsarchitektur, die die berüchtigten »black boxes« mit Videoprojektionen zugunsten einer leichten und offenen Präsentationsweise ersetzen soll. Ein Symposium wird den Diskurs sowohl zur Video- und Medienkunst als auch zu der hierfür gefundenen Ausstellungsform vertiefen.

2005 blickt die Videonale auf eine 20jährige Geschichte zurück. Seit ihrer Entstehung im Jahre 1984 hat das Festival stetig wachsende Beachtung gefunden und sich im Bereich der Videokunst zu einer festen und maßgeblichen Institution entwickelt. Von seiner inhaltlichen Qualität zeugt nicht zuletzt die heutige Bedeutung von Künstler wie Dara Birnbaum, Gary Hill, Shigeko Kubota, Marcel Odenbach oder Tony Oursler, die bereits in den 80er Jahren mit ihren Arbeiten im Wettbewerb vertreten waren. Die Videonale 10 nimmt ihre Jubiläumsveranstaltung zum Anlass, exemplarische Beiträge früherer Festivals zu zeigen und auf diese Weise nicht nur die Geschichte der Institution, sondern auch des Mediums Video Revue passieren zu lassen. Der retrospektive Teil der Videonale wird den Wandel sowohl der Video- und Medienkunst als auch der Ausstellungspraxis in den letzten 25 Jahren darstellen und den Dialog zwischen historischen und aktuellen Positionen anregen.

Zeitgleich zur Videonale 10 eröffnet das Kunstmuseum Bonn die Ausstellung »Schenkung Ingrid Oppenheim« und der Bonner Kunstverein die Ausstellung »Rita Ackermann«. In Rita Ackermanns (*1968 Budapest, lebt in New York) erster Einzelausstellung in Deutschland wird ein Dialog zur Videokunst aufgenommen. Die »Schenkung Ingrid Oppenheim« wird von April bis August 2005 im Erdgeschoss des Kunstmuseums gezeigt. Sowohl Ingrid Oppenheim mit ihrer Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit als auch die Videonale mit ihren Festivals haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Videokunst seit den 70er und 80er Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat und heute in allen großen Institutionen der Bildenden Kunst in Deutschland verankert ist.

Die Bonner Videonale startete 1984 als internationales Festival und Wettbewerb für Kunstvideos und hat sich seither ständig erweitert und verändert. Neben dem Wettbewerb bietet sie inzwischen eine grosse Installationsausstellung und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen der Medienkunst. So wurden beispielsweise die Medienhochschulen und Medienzentren der Bundesrepublik Deutschland vorgestellt und ihre Beiträge zur weiteren Entwicklung der Medienkunst diskutiert.

Ebenfalls in enger Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn gibt es das seit 1993 veranstaltete "Videonale Intermezzo". Unter dem Titel "Elektronenströme" läuft seit 1995 eine Vortragsreihe zur Geschichte der Medienkunst, die sich intensiv mit kunsthistorischen und medientheoretischen Aspekten auseinander setzt. Ferner wurden mit dem Bonner Kunstverein und dem Kino in der Brotfabrik Veranstaltungen konzipiert sowie Programme in große Häuser anderer Städte, z.B. Museum Ludwig Köln im Frühjahr 2003, exportiert. Das breite Spektrum der Videonale-Veranstaltungen soll den Standort Bonn als ein Zentrum für Medienkunst lebendig werden lassen.

Pressetext

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Videonale 10 – Festival zur zeitgenössischen Videokunst
Kurator: Georg Elben

Arbeiten von: Ulu Braun, Klaus vom Bruch, Marjam Oskoui, Susanne Bürner, Marc Comes, Katja Davar, Dennis del Favero, Johanna Domke, Britt Dunse, Ditte Ejlerskov, Jana Eske, Jacqueline Forzelius, Daniel Frerix, David Sarno, Benedikt Gahl, Veit Kowald, Beate Geissler / Oliver Sann, Tamara Grãic, Wiebke Grösch, Frank Metzger, Astrid S. Johansen, Nick Jordan, Dirk Königsfeld, Mischa Kuball, Nina Maria Küchler, Judit Kurtag, György Kurtag Jr., Jen Liu, Nadja Verena Marcin, Sarah McCourt, Alex McQuilkin, Janet Merewether, M+M München, Stephan-Flint Müller, Benny Nemerofsky Ramsay, Stefan Panhans, David Phillips, Paul Rowley, Nicolas Provost, Christian Pundschus, Philip Grözinger, Judith Raum, Roland Schappert, Barbara Schmidt, Shelly Silver, Asli Sungu, Antti Tanttu, Telcosystems, Martijn Veldhoen, Jan Wagner, Connie Walsh, Fabian Winkler, Harald F. Müller, X-tendo, Ma Yongfeng, Margot Zanni, u.a.

Jury:
Katja Albers, Georg Elben, Peter Gorschlüter, Stefan Gronert, Christoph Schreier, Christina Végh